Bakterien im Biowein

Igitt, jetzt trinke ich keinen Biowein mehr!? Bakterien gelten oft als Gefahr für Gesundheit und Leben. Deshalb werden sie mit allen möglichen Mitteln bekämpft, sei es im Haushalt, am eigenen Körper, in der Landwirtschaft und vor allem im Weinberg.

Welch große Bedeutung Bakterien im positiven wie im negativen Sinne im Boden eines Weinbergs, auf den Reben und Trauben, während der Gärung, Reifung und Lagerung von Biowein haben können, lernte ich während einer meiner zahlreichen Weinreisen.

Ich wollte herausfinden, warum 2 Weine, erzeugt aus der gleichen Rebsorte, aus einer Weinberglage und aus gleichem Jahrgang sich im Aussehen, Geruch und Geschmack so stark voneinander unterscheiden können?

In einer von Technik-und Chemie-abhängigen Welt mag es rückständig klingen, wenn erfahrene Winzer behaupten, dass mindestens 80 % der Qualität eines Weins im Weinberg entsteht. Daran habe ich mich orientiert und die Ursache in den betreffenden Weinbergen gesucht.  Dabei stellte sich heraus, dass einer der Weine aus einem konventionellen Weinberg und der zweite aus einem biologisch bewirtschafteten Weinberg stammte.

Was versteht man unter konventionellen Weinbau?

Hier werden künstliche, chemisch-synthetische Düngemittel (Stickstoff und Mineralsalze), chemisch-synthetische Herbizide, Insektizide und systemisch wirkende Fungizide eingesetzt.

–    Künstliche chemisch-synthetische Düngemittel fördern den Ernteertrag.
–    Herbizide verhindern das Wachstum aller sonstigen Pflanzen im Weinberg und ersparen dem  
      Winzer eine  arbeitsintensive maschinelle oder manuelle Bodenbearbeitung.
–    Insektizide töten alle Insekten, Schädlinge und Nützlinge, Mikroorganismen im Boden, sowie
      indirekt Vögel und Kleintiere.
–    Systemische Fungizide sollen den Befall der Reben von Pilzkrankheiten die durch Bakterien
     verursacht werden, (Mehltau, falscher Mehltau) verhindern.

Oberflächlich gesehen erscheint diese Arbeitsweise und der Einsatz von Chemikalien logisch und wirtschaftlich gerechtfertigt zu sein. Doch die negativen Begleiterscheinungen hinsichtlich der Weinqualität und der Umwelt sind unübersehbar. Ob Rückstände dieser giftigen Substanzen in Wein gesundheitsschädliche Folgen haben können, darf ich nicht behaupten.

Negative Begleiterscheinungen:

Künstliche Düngemittel stehen den Reben an der Bodenoberfläche zur Verfügung. Deshalb treiben sie ihre Wurzeln nicht mehr 10 bis 15 m tief in den Boden, wie es Reben normalerweise tun. Dort finden sie selbst bei lange anhaltender Trockenheit und Hitze noch Feuchtigkeit, die sie zusammen mit den im Boden enthaltenen Mineralstoffen aufnehmen können. Stattdessen streben ihre Wurzeln in geringer Tiefe in die Breite, wo der Boden schnell austrocknet. Folglich leiden die Reben bald an Wassermangel, die Blätter werden lasch und welk, die Photosynthese, also das Reifen der Trauben kommt zum Erliegen. Daraus können ohne größere Manipulationen bei der Weinbereitung nur dünne, säurebetonte und alkoholschwache Weine entstehen. Übrigens, Reben die mit künstlichen Düngemitteln (Mineralsalze) versorgt werden, verhalten sich wie Menschen, die eine salzreiche Kost zu sich nehmen. Sie haben einen höheren Flüssigkeitsbedarf und speichern mehr Wasser in Ihren Früchten bzw. im Körper.

Herbizide werden eingesetzt um unliebsame Pflanzen im Weinberg am Wachsen zu hindern oder sie zu entfernen, denn sie werden als Konkurrenz der Reben betrachtet. Gras und Kräuter mit Herbiziden zu vernichten ist einfacher und kostengünstiger, als den Boden maschinell oder manuell zu bearbeiten. Der fehlende Bewuchs reduziert allerdings die Durchwurzelung des Bodens, der sich verfestigt und verhärtet und die Wasseraufnahme verlangsamt und verhindert. Die ausgebrachten Stickstoffdünger und die Herbizide gelangen in jedem Fall in den Boden. In Hanglagen werden Sie mit der Erde ins Tal geschwemmt, weil keine Pflanzen mehr vorhanden sind, die sie aufhalten könnten. Im Boden wird aus Stickstoff gesundheitsschädliches Nitrat, es belastet wie die Herbizide das Grund- und Trinkwasser.

Insektizide töten ohne Unterschied nützliche und schädliche Insekten. Sie werden eingesetzt obwohl der Verlust durch Schadinsekten meist niedriger ist als die Kosten ihrer Bekämpfung.
Wie wirkungsvoll sie ist, sahen wir nach ca. 2.000 km Autofahrt vor wenigen Tagen, als auf der Windschutzscheibe unseres Fahrzeugs keine einzige tote Insekte klebte. Wovon können sich Vögel noch ernähren, wenn  sie keine Insekten, Würmer und Käfer mehr im Boden finden?

Systemische Fungizide Im konventionellen Weinbau geht es den Bakterien, den Guten wie den Bösen, mit Fungiziden an den Kragen. Damit werden auch die auf den Trauben natürlich vorhandenen Hefebakterien vernichtet. Sie unterscheiden sich von Weinberg zu Weinberg, von Traubensorte zu Traubensorte und von Jahrgang zu Jahrgang. Diese Hefebakterien sind verantwortlich für eine sichere, natürliche Gärung und sie geben den Weinen den Charakter des Terroirs, sowie eine bessere Haltbarkeit mit.
Fungizide verhärten die Oberfläche von Weinblättern sowie der Weinbeeren um sie vor den Bakterien zu schützen, die Pilzkrankheiten verursachen können. Sie verhärten jedoch auch das normalerweise saftige Innere der Weinbeere. Das Pressen dieser Beeren würde eine breiartige Masse, aber keinen Safte ergeben. Abhilfe schaffen hier künstliche Enzyme, die das feste Fruchtfleisch verflüssigen. Um die so gewonnene Maische oder Saft vergären zu können, müssen sogenannte Reinzuchthefen und Phosphate als Gärhilfsmittel zugesetzt werden.

Beurteilung des konventionellem Weinbaus
Diese kausalen Schäden und Nachteile werden wissentlich, absichtlich oder aus Bequemlichkeit von mehr als ca. 90 % der europäischen Winzer verursacht, in Kauf genommen und ignoriert. Erst kürzlich berichtete die Süddeutsche Zeitung über die Gesundheitsgefährdung von Bewohnern ganzer Dörfer inmitten von Weinbergen, die regelmäßig mit giftigen Spritzmitteln behandelt werden. Hierdurch waren auch Schulen und Kindergärten betroffen. Von Arbeitern in den Weinbergen die Vergiftungen erleiden, ist in diesem Bericht ebenso die Rede.

Was versteht man unter biologischem Weinbau?

Es schein ganz einfach zu sein. Ein französischer Biowinzer den ich vor vielen Jahren provokativ nach dem Unterschied zwischen einem Biowinzer und einem konventionell wirtschaftenden Winzer fragte, antwortete ganz lapidar, Biowinzer arbeiten hart und konventionelle Winzer sind Faulpelze.

Ich versuche diese Aussage zu relativieren, denn der Übergang zwischen beiden Systemen ist fließend. Es liegt an uns, die guten von den weniger guten zu unterscheiden. Eine klare Linie wird jedoch gezogen, wenn es es den Einsatz von giftigen Chemikalien geht:

–    Chemisch-synthetischer Stickstoffdünger und leicht lösliche Phosphordünger sind verboten.
     Leguminosen sind stickstoffbildende Pflanzen die im Frühjahr gesät werden, kurz danach blühen,
     Insekten anlocken, den Stickstoff langsam an den Boden abgeben und von den Reben aufgenommen
     werden und sie somit düngen. Später werden Sie in den Boden eingearbeitet, wo sie von Bakterien
     und Kleinlebewesen zu organischem Dünger umgewandelt werden. Eventuell fehlende Mineralstoffe
     im Boden werden in Form von Gesteinsmehlen, Algenkalk, Magnesiumkalk u.a. natürliche Stoffe
     ausgeglichen und ersetzen die chemisch-synthetischen Düngemittel des konventionellen Weinbaus.
     Die Böden in Bioweinbergen müssen mit einer maximalen Pause von 2 Monaten ganzjährig begrünt
     sein.

–   Herbizide sind absolut tabu im Bioweinberg. Stattdessen wird der Boden maschinell oder manuell
     bearbeitet um ihn möglichst locker und wasserdurchlässig zu halten.

–   Insektizide sind im biologischen Weinbau verboten. Erlaubt ist  das Aufstellen von Pheromon-Fallen
     um schädliche Insekten (Traubenwickler) anzulocken, und sie so von den Reben fernzuhalten.

–   Systemische Fungizide sind im Bioweinbau verboten. Erlaubt ist die Verwendung von
     Kupferpräparaten (3kg/ha/Jahr) sowie Schwefel. Prophylaktisch können diverse Pflanzen-
     stärkungsmittel wie  Ackerschachtelhalm, Brennnesseltee, Propolis, oder Wasserglas eingesetzt
     werden. Damit bleiben die so wichtigen natürlichen Hefebakterien auf den Trauben erhalten.

Beurteilung des biologischen Weinbaus
Hier zeigt sich, dass Chemikalien im Weinberg nicht zu besseren, sondern zu billigeren Weinen führen und dass die Natur der bessere Winzer ist. So ist es kein Zufall, dass viele Spitzenweingüter weltweit auf biologischen und biodynamischen Weinbau umstellen.

Die Weinprobe

Der konventionell erzeugte Wein konnte in keiner Disziplin überzeugen. Es lag müde und ohne Glanz im Glas, sein Geruch und sein Geschmack war zwar fehlerfrei, aber spezifische Aromen und Geschmacksnoten waren nicht feststellbar. Ein langweiliger uninteressanter Wein aus einer Erntemenge von 65 hl/Hektar (die erlaubte Höchstmenge in dieser Region) erzeugt wurde. Er wurde mir damals zu DM 3,25/Flasche angeboten.

Der biologisch erzeugte Wein war mit seiner frischen, klar funkelnden rot-violetten Farbe als junger Wein erkennbar, er duftete verführerisch nach roten und dunklen Beeren mit einer zarten Note von Kräutern und Gewürzen, der Geschmack war intensiv, vielschichtig harmonisch und lange anhaltend. Im Verhältnis zur wesentlich niedrigeren Erntemenge von 38 hl/Hektar wurde er mir für DM 4,65 angeboten.

Ist unser Entscheidung auch Ihre?
Aufgrund aller uns bis dahin vorliegenden Informationen über die Art der Weinerzeugung wollte meine Frau und ich keine konventionell erzeugten Weine mehr trinken und wir hätten Sie auch nicht guten Gewissens verkaufen können. Folglich haben wir uns 1983 entschieden, nur Bioweine zu importieren und damit zu handeln. Wir fanden, dass gute Bioweine entscheidende Mehrwerte bieten. Denken Sie bei moderaten Genuss an Ihr Wohlbefinden und an den Schutz der Natur.

Schließlich stellt sich auch für Sie die Frage, wie wichtig Ihnen ein guter, ehrlicher, ethisch und geschmacklich sauberer Biowein ist? Wenn es eine Frage Ihrer finanziellen Möglichkeiten ist, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie bei Biowein [pur] zahlreiche Weine im Preisbereich von € 4,50 bis 9,99 finden. Wenn Sie mehr ausgeben möchten, dürfen Sie deutlich geschmacksintensivere und hochwertigere Bioweine, ja sogar ganz hervorragende Bioweine erwarten.

Biowein zu genießen ist eine sehr angenehme Art, zum Umweltschutz beizutragen!

In diesem Sinne auf Ihr Wohl!
Erich Hartl

 

hartl@weinpur.de

www.Biowein-pur.de

Veröffentlicht von:

Biowein [pur] Hartl

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Biowein [pur] Hartl bietet seinen Kunden seit 1983 ein Sortiment mit ca. 400 sorgfältig ausgewählten Bioweinen.
Diese Bioweine werden direkt von Biowinzern und Bioweingütern in Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und Deutschland, ausschließlich als Originalabfüllungen bezogen. Weitere Qualitätskriterien sind die soziale, ökologisch- und qualitätsorientierte Grundeinstellung der Winzer, die bei regelmäßigen Besuchen ebenso überprüft wird, wie der Zustand der Weinbergböden, Reben und Kelleranlagen. Ergänzt wird das Qualitätssicherungsverfahren mit Weinanalysen und ausführlichen Weinproben durch erfahrene Verkoster.

Informationen sind erhältlich bei:

Biowein [pur] Hartl
Herr Erich  Hartl
Dreifürstensteinstr. 1-3
72116 Mössingen
Telefon 074739520710
Telefax 07071/82013

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