MÜLLER-BBM verbessert Akustik in Mailänder Scala

Drei Jahre lang nutzen die Restauratoren die vierwöchige Sommerpause des weltbekannten Hauses, um die Akustik nachhaltig und wirkungsvoll nach Vorschlägen von MÜLLER-BBM zu verbessern.

Die Mailänder Scala ist eines der bekanntesten und bedeutendsten Opernhäuser der Welt. Der Grundstein wurde mit dem Teatro Regio Ducale 1598 gelegt, welches anlässlich einer Feier für die Durchreise von Margarete von Österreich durch Mailand erbaut wurde. 1699 ging das Theater in Flammen auf, wurde jedoch nicht komplett zerstört. Es durchlief einige Änderungen und Renovierungen, bis es schließlich im Jahre 1708 durch ein erneutes Feuer endgültig vernichtet wurde.
Das zweite Teatro Regio Ducale wurde 1717 erbaut und fiel im Februar 1776 den Flammen zum Opfer. Sein Nachfolgebau, die Mailänder Scala, hatte im August 1778 seine Eröffnung. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Opernhaus in Rekordzeit wiederaufgebaut und im Mai 1946 erneut in Betrieb genommen.

Teilabriss und Restaurierungen von 2002 bis 2004
Während des Wiederaufbaus nach dem Krieg wurde unter dem Zuschauerraum und Orchestergraben Bauschutt abgelagert, der die Akustik stark beeinträchtigte. Im Rahmen einer umfangreichen, teils umstrittenen Restaurierung und Erweiterung von 2002 bis Dezember 2004 sollten u. a. die offensichtlichen Mängel des schnellen Nachkriegsaufbaus beseitigt werden. Das gesamte Bühnenhaus wurde abgerissen, um die Voraussetzungen für den Einbau einer modernen leistungsfähigen Bühnenmaschinerie zu schaffen. Platz für neue Probenräume, Werkstätten und die Administration entstanden in einem elliptischen Neubau nach den Plänen des Schweizer Architekten Mario Botta. Foyer und Zuschauerraum blieben in ihrem Erscheinungsbild vollständig erhalten und wurden entsprechend den Plänen von 1778 restauriert. Angelehnt an den alljährlichen Saisonbeginn des Theaters am Namenstag des Stadtpatrons von Mailand eröffnete das Haus am 7. Dezember 2004 mit derselben Oper wie damals zur Premiere 1778: "L"Europa riconosciuta" von Antonio Salieri.

Akustische Analysen von 2010 – 2018
Die anfängliche Euphorie und die hohen Erwartungen an die restaurierte Mailänder Scala schlugen recht schnell in Ernüchterung und sich mehrende Kritik um. Seitens der Orchestermitglieder, Sängersolisten und internationalen Gastkünstler wurde beklagt, dass der Saal klanglich zu trocken sei und die akustische Antwort des Raumes fehle. Anschließende Untersuchungen von verschiedenen Akustikbüros in den Jahren 2010 bis 2012 und daraus abgeleitete partielle Maßnahmen in den Logen brachten keine nennenswerte Verbesserung.

Mitwirkung von MÃœLLER-BBM seit 2018
Im Jahr 2018 wurde MÜLLER-BBM mit umfangreichen akustischen Analysen, raumakustischen Messungen, Audioaufzeichnungen, subjektiven Hörtests und Musikerbefragungen sowie der abschließenden Erstellung eines Maßnahmenkatalogs beauftragt. Dabei sollten sich die Maßnahmen zunächst auf die Logen und Galerien beschränken.

Im ersten Halbjahr 2019 erfolgte die Abstimmung der geplanten akustischen Maßnahmen mit dem Denkmalschutz und die Genehmigung aller Bauarbeiten für die kommenden drei Jahre. In der vierwöchigen Sommerpause, im Juli 2019, startete die erste Phase der Restaurierung im 1. Rang: Alle Oberflächenverkleidungen der Logen des 1. Ranges sowie vorhandene Polsterungen an den Wänden und Armauflagen wurden ausgetauscht, um die Schallabsorption zu minimieren sowie ein längeres Nachklingen und eine natürlichere Klangfarbe in den Logen zu erreichen. Obwohl die verbesserte akustische Qualität in den einzelnen restaurierten Logen schon jetzt deutlich zu erleben ist, wird eine Verbesserung im Theatersaal erst richtig spürbar, wenn wesentlich mehr Logen – bisher sind es weniger als 20 % – restauriert sind. Für August 2020 ist die Renovierung des 2. und 3. Ranges und für Sommer 2021 die des 4. Ranges sowie der Galerien geplant.

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