Blitzumfrage zur Corona-Krise in der Kunststoffindustrie: Deutliche Umsatzeinbußen

Bad Homburg, 15. Mai 2020 – Die Corona-Krise trifft alle Zweige der Kunststoffbranche schwer. Über 85 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie deutliche Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Besonders hart trifft die Krise die Hersteller von Konsumwaren und die Automobilindustrie. Viele nutzen die Kurzarbeit als Ausgleich für die Verluste, sehen diese aber nicht als Dauerlösung an. Uneinigkeit herrscht bei der Frage, wann die Talsohle der Corona-Krise erreicht ist.

 

Das sind Ergebnisse der Gemeinschaftsumfrage des Branchendienstes KI – Kunststoff Information und des Fachmagazins K-PROFI unter Entscheidern der Kunststoffbranche in der zweiten Aprilhälfte 2020. Mit 560 Antworten aus allen Zweigen der Kunststoffindustrie und allen Märkten der Kunststoffverarbeitung zeichnet sie das aktuell vermutlich umfassendste und belastbarste Bild der Branche.

 

85 Prozent der zur Kunststoffindustrie zählenden Unternehmen im deutschsprachigen Raum beklagen demnach einen niedrigeren Umsatz als im Vorjahr. Bei 56 Prozent der Befragten sind es mehr als 40 Prozent, bei 15 Prozent sind es sogar mehr als 60 Prozent Einbußen. Insgesamt sind hier Kleinstunternehmen deutlich stärker betroffen als größere Betriebe.

 

Fast genauso schlecht stellt sich die Auslastung im Vergleich zum Vorjahr dar. 80 Prozent der Kunststoffverarbeiteter erreichten das Vorjahresniveau nicht. Insbesondere die Hersteller technischer Teile sowie Elektro- und Elektronikzulieferer verzeichnen deutliche Verluste. Die bereits gebeutelte Automobilindustrie trifft es auch hier am härtesten: 70 Prozent der befragten Unternehmen erreichen nicht einmal 60 Prozent des Vorjahresniveaus. Viele Unternehmen melden, dass sie nun in die Produktion oder den Handel mit medizinischen Mangelprodukten eingestiegen sind.

 

47 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf Kurzarbeit, um ihre Umsatzeinbrüche zu kompensieren. Die höchste Marktdurchdringung hat die Kurzarbeit im Recycling (67 Prozent), im Maschinenbau (56 Prozent) und in der Distribution (54 Prozent). Innerhalb der Kunststoffverarbeitung nutzen sie Medizinzulieferer, Packmittelproduzenten und Bauzulieferer nur zu einem kleinen Teil (Anteile 11 bis 25 Prozent) – und wenn überhaupt, dann nur in sehr geringem Umfang. Am anderen Ende der Skala stehen die Automobilzulieferer: 92 Prozent arbeiten kurz, 51 Prozent mit Reduzierungen um mehr als 40 Prozent.

 

Neben dem staatlichen Lockdown, den immerhin 76 Prozent der Befragten für angemessen halten, werden institutionelle Hilfsangebote nur zaghaft angenommen. Am wirksamsten werden der Austausch und Absprachen mit Lieferanten (78 Prozent) und Kunden (76 Prozent) angesehen. 49 Prozent der Maschinenbauer, 44 Prozent der Kunststofferzeuger und 35 Prozent der Kunststoffverarbeiter sehen diese Maßnahmen als wirksam an.

 

Bei der Frage, wann der Tiefpunkt der Corona-Krise erreicht ist, ist die Kunststoffbranche uneinig. Knapp ein Drittel denkt, dass die Talsohle bis zur Jahresmitte erreicht ist. Ein Viertel hält den Sommer und die Zeit danach für den Tiefpunkt und ein weiteres Drittel kann diesen gar nicht abschätzen. Für all diejenigen, die keine Rückgänge verzeichnen stellt sich diese Frage gar nicht erst (rund ein Siebtel). Dennoch gibt es vorsichtigen Optimus: Den versprühen zum einen Rohstofferzeuger, die neben der chemischen Industrie zu den Frühzyklern für konjunkturelle Entwicklungen zählen. Zum anderen erwarten die exportorientierten Unternehmen ein baldiges Erreichen des Tiefpunktes.

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