Hurra, hurra, BER ist da!

Guten Tag meine verehrten Damen und Herren, hier ist ihr Reporter Dieter Abstrus von Radio Insolvenz und ich berichte Ihnen von den Eröffnungsfeierlichkeiten des großartigen Flughafens BER.

14 lange Jahre ist es her, da begann man mit dem ersten Spatenstich. Sieht man sich jetzt um, so ist es ein Prachtbau geworden. Zur Vorfeldseite hin prangen goldene Buchstaben an der Fassade: Welcom, Bienvenido und Salem Aleikum als Ausdruck herzlicher deutsche Willkommenskultur. Da merkt man gleich: Ich bin nicht bloß Passagier, ich werde als Freund empfangen.

Überall stehen Menschen herum, schwingen bunte Fähnchen. Dort hinten, am Notausgang, sieht man bekannte Gesichter aus der Politik. Sehr Coronagerecht mit Abstand, zu sich und dem Airport.

Ich gehe mal hinauf in das Allerheiligste, den Tower. Dort darf ich miterleben wie die Firma Airbus zur Feier des Tages ihr aktuellstes Projekt einfliegen lässt, ein Wasserstoffflugzeug. Zwar noch im Experimentalstadium, doch was soll´s, es versinnbildlicht den High-Tech-Standort Deutschland.

Neben mir steht der Flugbetriebsleiter Manfred van der Mär, er wird mir den Betrieb erläutern. 

Flugbetriebsleiter:

Ja, Herr Abstrus, dies ist ein Arbeitsplatz mit perfekter Rundumsicht. Links von uns sehen Sie die Startbahn West 037, die Honni-Bahn, wie wir sie nennen.

Dieter Abstrus:

Honni-Bahn?? ? Ich verstehe nicht so ganz.

Flugbetriebsleiter:

Nun ja, der hat doch seinerzeit in diese Richtung seinen Abflug gemacht … Aber egal, schauen Sie mal auf unsere Instrumentierung, beeindruckend, nicht wahr?

Dieter Abstrus:

Ich sehe viele bunte Lämpchen, Monitore mit geheimnisvoll wirkenden Anzeigen und jetzt, man gebietet mir still zu sein, jetzt werden wir Zeuge wie sich das Wasserstoffflugzeug zur Landung anmeldet. Ich halte das Mikrofon mal näher heran.

Flugzeug:

Flight XX666 to BER, we´re in final descent by CAT II conditions, please advise responder datas, our systems dont show any.

Dieter Abstrus:

Ich übersetze das mal eben. Der Pilot erfragt eine Frequenz für das Landesystem ILS nach Cat II Bedingungen. Das braucht man bei schlechter Sicht, bedingt durch das nebelige Herbstwetter. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, zeigen seine Systeme nichts an. Oh, hier wird es hektisch, der Controller gibt ein paar Daten durch, der Pilot behauptet weiterhin seine Systeme zeigen keine Daten an, kein Glidepath, keine Entfernungsanzeige (DME), einfach nichts! Herr van der Mär, wie erklären Sie sich das?

Flugbetriebsleiter:

Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Als wir vor 14 Jahren mit dem Flughafenbau begannen, gab es von einem sehr anerkannten Ausrüster ein Sonderangebot. Die Regierung hatte uns Sparsamkeit verordnet und so haben wir das Angebot angenommen und alle Restposten verbaut. Dazu ist auch zu sagen, im Testbetrieb luden wir einen Oldtimer zum Landemanöver ein. Die Piloten der Super Star Constellation waren begeistert, alles klappte wie am Schnürchen. Das nun plötzlich ganz andere Systeme auf dem Markt sind, also das konnten wir nicht ahnen.

Dieter Abstrus:

Ohne Zweifel ein Wermutstropfen an diesem Tag, zumal der Pilot inzwischen den Landeanflug wegen technischer Probleme mit den BER-Systemen abgebrochen hat und zu seinem Heimatflughafen zurück flog. Doch lassen wir uns davon nicht entmutigen, ich gehe mal durch das Gelände, die Zuschauer befragen.

Hallo, darf ich Sie mal etwas fragen? Wie ist der erste Eindruck vom neuen Flughafen? 

Besucher:

Ein wirklich gelungener Flughafen. Wir sind stolz und begeistert zugleich. Schöner kann es nicht sein! Uff juut balinerisch, dreimal so dufte wie een ma knorke, wa?!?

Dieter Abstrus:

Freut mich wirklich, das zu hören. Waren Sie schon öfters hier?

Besucher:

Wattn, wattn, Männeken, dette hier is der ultimative Airport. Wir (er zeigt auf die Gruppe) waren die  Flieger der ersten Stunde, die hier gestartet und gelandet sind.

Dieter Abstrus:

Nun mal langsam. Sie sind also eine Gruppe von Piloten? Und Sie halfen bei der Erprobung?

Besucher:

Das kann man in ungefähr so sagen. Wir sind vom Modellbau-Klub Schöneberg. Unsere Flugzeugmodelle haben hier schon hunderte Male abgehoben.

Dieter Abstrus:

Ähm … hallo Redaktion, aber klar doch, natürlich, mache ich sofort ….

Liebe Hörerinnen und Hörer, über den Kopfhörer kam eben eine Weisung des Chefredakteurs. Ein bisschen peinlich ist mir das schon. Diese Live-Reportage ist eine Fake-Sendung, ausgedacht von der Satire-Redaktion. Ehrlich nicht mein Genre, bitte grollen Sie mir nicht.

Zukünftig mache ich wieder knallhart recherchierte Berichte. In der Planung beschäftigt uns derzeit ein Thema ganz besonders. BER wieder abreißen und nach dem aktuellsten Stand der Technik neu erbauen? Oder wird BER aktualisiert und erhält den Namen Makel-Airport? Oh, pardon, ein Versprecher, Angela-Merkel-Airport soll er natürlich heißen. Wie komme ich nur auf Makel??? Diese Fake-Reportage hat mich völlig durcheinandergebracht. Ich gebe zurück ins Studio, zum Abschied singt uns Heribert Gröhlmeier den beliebten Song: Flugzeuge in meinem Bauch

Und tschüß!

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

Am Krausen Baum 6
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