Den Wassermann gibt es wirklich – oder wie Rachid die Wiesen (wieder) grün macht

Ein junger schlanker Mann in hellgrauem Jackett sitzt mir lächelnd gegenüber. Er freut sich, dass ich mich für seine Arbeit interessiere. Aber das ist eigentlich in Zeiten trockener Sommer und klimatischer Veränderungen kein Wunder. Denn sein Spezialgebiet ist die Installation von Bewässerungssystemen für die Natur.

Rachid Boulaid kam 2013 der Liebe wegen nach Offenbach. Seine Frau, eine gebürtige Offenbacherin, hat er bei einem Seminar zum Thema Toleranz in der globalen Welt in seiner Heimatstadt Agadir kennengelernt. Schon in Marokko hatte sich der gelernte Gärtner und Landschaftsgestalter in Sachen Bewässerungstechnik fortgebildet.

Kaum hatte er den Entschluss gefasst, nach Offenbach zu ziehen, um mit seiner Frau zusammenzuleben, kam neben der Freude auch jede Menge Arbeit auf ihn zu. Rachid begann unverzüglich Deutsch zu lernen, damit er seine Kenntnisse in der Bewässerung anwenden und seinen großen Traum vom eigenen Unternehmen möglichst schnell erfüllen könnte. Zusätzlich knüpfte er über das Jugendzentrum Kontakte in der Stadt.

Vor einem Jahr war es dann soweit: Unter dem Namen Wassermann360 https://wassermann360.de ging er mit der Beratung, Planung, der Installation und dem Service von Bewässerungssystemen an den Start. Seitdem hat er noch mehr zu tun, denn derzeit beschäftigt er noch keine Mitarbeiter. Für jedes Projekt, das an ihn herangetragen wird, sei es nun die Bewässerung eines Sportplatzes, eines Parks oder eines Hausgartens, stellt er ein Team an Spezialisten zusammen und geht ans Werk. Die technischen Lösungen, die er einsetzt, werden gemeinsam mit der Firma Walter Müller GmbH in Lengfurth (Unterfranken) erarbeitet. Zum Einsatz kommen Armaturen des führenden amerikanischen Herstellers Rain Bird. Der Idealfall ist es, wenn die kontinuierliche Bewässerung eines Gartens mit und ohne Rasen schon beim Bau des Hauses berücksichtigt wird. Dann arbeitet Rachid Hand in Hand mit Architekten und Gärtnern. Das ist wichtig, weil die Tropfrohre zur Bewässerung ca. 30 Zentimeter unter der Erde verlegt werden. So können sie optimal die Wurzeln von Bäumen und allen anderen Pflanzen mit dem nötigen Wasser versorgen. Und diese Versorgung kann über eine Software-App vom Smartphone aus gesteuert werden. Hier kann man die Wassermenge je nach Jahres- und Tageszeit regeln. Das ist praktisch und spart Wasser, wo man sonst mit Schlauch und Sprinkler eher Wasser verschwendet, weil die Erdoberfläche es bei Trockenheit kaum aufnehmen kann. Außerdem ist die Uhrzeit besonders im Hochsommer entscheidend. Idealerweise soll eine Wassergabe um 4 Uhr morgens erfolgen, damit kein Wasser durch die Hitze verdampft und die Pflanzen nicht verbrennen.

„Aber wer möchte da schon aufstehen und gießen?“, fragt Rachid. Er erzählt, dass seine Kunden tatsächlich in den letzten Jahren eine vermehrte Trockenheit feststellen. Das sind oft noch Privatleute im Taunus. Aber eine kontinuierliche Bewässerung durch Tropfsysteme wird immer notwendiger. Die Rasen verbrennen und erholen sich auch nicht mehr. In öffentlichen Parks müssen bestimmte Flächen im Sommer immer wieder abgesperrt werden, da besonders alter Baumbestand durch die anhaltende Trockenheit gefährdet ist. Auch Schädlinge können im trockenen Holz mehr anrichten. So war in diesem Sommer der Rumpenheimer Schlosspark ein paar Wochen teilgesperrt. Im Büsingpark und im Dreieichpark mussten mehrere alte und schöne Bäume gefällt werden, weil sie nicht mehr grün wurden.

Auf der Webseite der Stadtwerke kann man Ausführliches über die „Opfer“ der anhaltenden Trockenheit erfahren. https://www.offenbach.de/stadtwerke/stadtservice/aktuelles/klimawandel-zerstoert-baeume-19.07.2019.php

Die Bewässerungssysteme, die Rachid plant und installiert, sind also heute keine Luxusanschaffung für Golfspieler mehr, sondern werden immer mehr zur Notwendigkeit. Hinzu kommt, dass die Tropfbewässerung ganz gezielt zur Pflanze geht und kein Gießwasser wegfließt – also sehr ökonomisch ist. Damit Menge und Uhrzeit immer richtig sind, bietet Rachid ein Dienstleistungs-Abo an. Das beinhaltet die Planung und Installation der Anlage, das Freipusten und Einstellen im Frühjahr, zwei Termine über den Sommer und das Winterfestmachen vor dem Frost. Im Rahmen des Abos meldet sich Rachid automatisch. Künftig können seine Kunden die Wasser-App auch über Alexa steuern. „Alexa geh gießen!“ ist dann endlich mal eine sinnvolle Aufforderung für die digitale Assistentin.

Das findet jedenfalls Rachid, der mit seinem Unternehmen in Offenbach wachsen will und hofft, dass er auch seine Heimatstadt ein bisschen grüner machen kann.

Veröffentlicht von:

Thomas & CO

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