Corona und die Fitnessstudios: systemirrelevante „Muckibuden“ oder unterschätzte Präventionsdienstleister?

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Landsberg am Lech, 01.02.2021: Während viele Wirtschaftstreibende und Beschäftigte der Fitnessbranche mittlerweile ums Überleben kämpfen und allein aus wirtschaftlichen Gründen auf ein baldiges Ende der Betriebsschließungen hoffen, werden nun auch Stimmen von Gesundheitsexperten laut, die für eine priorisierte Eröffnung der Sport- und Fitnesseinrichtungen plädieren. Dass ein solides Fitnesslevel, ein gesundes Herz-Kreislaufsystem und Normalgewicht mildernd auf Coronaverläufe wirken können, ist seit Beginn der Pandemie bekannt. Langsam werden aber auch weitreichendere Negativfolgen spürbar, die durch den allgemeinen Bewegungsmangel entstehen, den der Shutdown verschärft und die Diskussion um den Beitrag der Fitnessstudios zur Gesunderhaltung der Bevölkerung nimmt wieder Fahrt auf.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen in etwa 40 % aller Sterbefälle und sind damit führende Todesursache in Deutschland. 2015 mussten laut Angaben des statistischen Bundesamts 46,4 Milliarden Euro für Patienten aufgebracht werden, die mitunter unter den Folgen von Hypertonie, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht litten. Die Risikofaktoren für diese Krankheiten können durch regelmäßige Bewegung und zielgerichtetes Training vermindert werden, hinzu kommt ein nachweisbar positiver Einfluss auf die psychische Gesundheit sowie auf viele andere Krankheitsbilder. Verschiedenste Studien weisen aber darauf hin, dass es zumindest in Teilen der Bevölkerung genau daran derzeit fehlt: ausreichend Bewegung. Eine Forsa-Umfrage, die im Auftrag der Techniker Krankenkasse im August durchgeführt wurde, ergab, dass jeder Vierte während der Corona-Zeit weniger Sport treibt als zuvor. Von den Teilnehmern einer sportwissenschaftlichen Studie der Universität Gießen zum Sportverhalten der Deutschen während der Pandemie, geben sogar 31% an, ihr Sportpensum stark reduziert oder gar eingestellt zu haben. Das dadurch entstehende Bewegungsdefizit können auch online Kurse und ausgedehnte Spaziergänge nicht kompensieren.

Im November warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor einem Anstieg der Zivilisationskrankheiten im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und erklärt 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung zur Risikogruppe, mitunter auch, weil sie sich zu schlecht ernähren und zu wenig bewegen. Gleichzeitig werden zu diesem Zeitpunkt sämtliche Betriebe geschlossen, die maßgeblich zur Prävention hätten beitragen können. Drei Monate später weist nicht mehr nur die WHO auf mögliche Negativfolgen hin, die durch das politisch induzierte Lahmlegen nahezu aller sportlicher Betätigungsmöglichkeiten für die Durchschnittsbevölkerung drohen, sondern auch Krankenkassen schlagen Alarm. Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest und Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, äußerte jüngst in einem Interview des Cityradios Saarland seine Befürchtungen, dass ein noch längeres Ausbleiben vieler Sport- und Bewegungsangebote nicht nur das Risiko eines schweren Verlaufs einer Corona-Infektion, sondern auch einen weiteren Anstieg verschiedenster Volkskrankheiten zur Folge haben könnte: „Die hohe Wirksamkeit von Prävention durch regelmäßiges Training bei diesen Krankheiten ist hinlänglich erwiesen. Das bleibt durch geschlossene Fitnesseinrichtungen und fehlende körperliche Betätigung in den Turn- und Sportvereinen seit Wochen aus und kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben. Diese müssen jetzt aufs politische Tableau und der Lockdown in diesen Bereichen kritisch seinem tatsächlichen Nutzen gegenübergestellt werden.“

Prominente Unterstützung erhält die Fitnessbranche nun auch aus dem Bundestag. FDP-Chef Christian Linder, der eigenen Aussagen nach selbst jahrelang Mitglied in verschiedensten Fitnessstudios war und seine Trainingseinheiten dort immer sehr genossen hat, äußert sich in einem Expertengespräch mit namhaften Vertretern der Fitnessbranche gegenüber den andauernden Betriebsschließungen kritisch: „Wir haben gelernt, dass Corona eine große gesundheitliche Gefahr ist, dass aber von der Bekämpfung des Virus ebenso gesundheitliche Gefahren ausgehen“. Lindner fordert seitens des Kanzleramts und der Ministerpräsidenten einen Stufenplan zur Eröffnung, um sowohl den Studiobetreibern und Mitarbeitern als auch den rund zwölf Millionen Fitnessstudiomitgliedern hierzulande eine echte Perspektive zu bieten: „Man muss überlegen, unter welchen Bedingungen Öffnungen möglich sind. Wir können ja nicht bis Herbst alles dicht machen. Sinnvoll wäre es, den Blick zu weiten, um nach einem Jahr zu schauen, ob wir jetzt nicht mildere Mittel finden, die den notwendigen Gesundheitsschutz auch wieder mit Grundrechten und mit einer Öffnung des gesellschaftlichen, kulturellen, sportlichen und wirtschaftlichen Lebens ermöglichen werden.“

In der Systemzentrale der clever fit GmbH, die als Franchisegeber für rund 460 Fitnessstudios Konzeptgeber ist, arbeitet man derzeit gemeinsam mit anderen Branchengrößen an einer Strategie für unterschiedlichste Eröffnungsszenarien: „Wir richten unseren Blick jetzt gezielt nach vorne. Der Tag wird kommen, an dem wir unsere Türen wieder öffnen werden und darauf bereiten wir uns jetzt mit Hochdruck vor, indem wir unsere Sicherheits- und Hygienekonzepte an die neuesten Erkenntnisse anpassen. Wir sind auch Gesundheitsdienstleister und nehmen diese Aufgabe ernst“ betont Riccardo Christ, COO der clever fit GmbH.

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