Neuerscheinung: Osterhasen sterben nie

Osterhasen sterben nie: Anthologie mit Märchen, Gedichten und Erzählungen zur Osterzeit
Osterhasen sterben nie. Zu dieser Vorgabe haben sich 22 Autor*Innen der Facebook-Gruppe ›Portal für Leser, Autoren, Blogger und Grafiker‹ allerhand einfallen lassen. Vielfältig, unterhaltsam, morbide, witzig und auch mit Tiefgang präsentieren sich:Sonja Aciabla, Beatrix Ramona Benmoussa-Strouhal, Rosa Celida, Anita E. Dobes, Christine Erdiç, Astrid Ann Jabusch, Vero KAa, Edda Kedzior, Christine Keller, Andrea Köster, Beate Kranz, Enya Kummer, Christa Olbrich, Marianne Schaefer, Harrison Shepard, Regine Sonnleitner, Vanessa Tolentino, Celine van der Hoofd, Ekkehard Walter, Heike Wiezorek, Gisela Witte, Cornelia Wriedt. Die Erlöse aus den Buchverkäufen werden zugunsten der Organisation ›Helping Hands for Dome‹, die Monika Taibe leitet, gespendet.
Taschenbuch : 340 Seiten
ISBN-13 : 979-8719006420
Auch als E-Book erhältlich!

Leseprobe aus dem Buch:
Der Osterhase kommt schon lange nicht mehr
Dieses Jahr fiel Ostern auf Anfang April, mit etwas Glück würden die Kinder ihre Ostereier im Freien suchen können. Versteckten die Eltern heute eigentlich noch Süßigkeiten im Garten, wie es früher üblich war? Damals in Charlottes Kindheit gab es nicht viel. Es war Nachkriegszeit, viele Städte im Wiederaufbau, und oftmals mussten die Frauen sich und ihre Kinder allein durchbringen, da die Väter im Krieg gefallen oder noch immer in Gefangenschaft verweilten.
Doch sie erinnerte sich, dass Weihnachten und Ostern von jeher etwas Besonderes waren. Sie hatte Glück, dass sie mit ihren Geschwistern auf einem Dorf aufwuchs, wo es eigene Hühner gab. Sie fanden neben den hart gekochten und bunt gefärbten Eiern stets auch winzige Zuckereier in einem größeren Ei aus Pappe, das aus zwei Hälften bestand, und einen Schokohasen im Gras.
Plötzlich lachte Charlotte auf. Sie konnte sich noch gut an ein Osterfest erinnern, als Jan klein war. Sie hatten es gut gemeint und jede Menge Schokoeier, solche mit Nugat, Blätterkrokant und Marzipanfüllung sowie hart gekochte, bunt gefärbte Eier überall in der Stube versteckt. Es war ein kalter und unfreundlicher Märztag, auf den das Fest fiel, es hagelte und gewitterte in einem fort. Umso gemütlicher war es drinnen. Doch die Eiersuche wurde kein allzu großer Erfolg. Zwar freute der Junge sich über jedes gefundene Stück, aber am Abend zerquetschte ihr Mann ein übersehenes Ei unter der Sofadecke mit der ekelhaft klebrigen Füllung Knickebein.
Sie schüttelte sich noch heute im Gedanken daran, wie sie versuchte, das Zuckerzeug aus den Polstermöbeln zu bekommen.
Und etwa einen Monat später sagte Jan freudestrahlend: »Schau mal, Mama, was ich gefunden habe«, und zog lachend ein plattgesessenes hart gekochtes Ei unter dem Sitzkissen eines Sessels hervor. Ach ja, Ostern! Das war einmal. Wer sollte für sie auch Eier verstecken?! Der Osterhase kam schon lange nicht mehr vorbei.
Es klopfte kräftig an der Hintertür. Durch die Glasscheibe erspähte Charlotte einen wirren roten Haarschopf. War der Bengel doch wieder über den Zaun geklettert!
»Ist offen, Alex!«, rief sie.
»Tante Charly, das ist viel zu gefährlich, du solltest die Tür zum Garten lieber abschließen.« Kopfschüttelnd trat der halbwüchsige Junge in die Küche, die direkt an den Gemüsegarten anschloss.
»Ach was, wer will mich altes Eisen von fünfundsechzig denn schon klauen?! Und wer es doch wagt, der bringt mich nach spätestens zwei Tagen wieder zurück«, antwortete sie, grinste unbekümmert und strich sich durch ihr noch immer schwarzes kurz geschnittenes Haar, das nur von wenigen Silberfäden durchzogen war. Ein Erbe ihrer ungarischen Vorfahren, ebenso wie die dunklen Augen, die nach wie vor voller Lebensfreude sprühten und die sie ihrem Sohn vererbt hatte.
»Du wirst wohl nie erwachsen, Charlottchen«, scherzte Jan gern, wenn sie im Schneidersitz mit den jungen Studenten am Boden saß, bis in die Nacht Karten spielte und dabei Bier aus einer Flasche trank.
Und das traf auch heute zu. Sie fühlte sich noch immer, als hätte sie gestern erst die Schule verlassen.
Alex hob die Nase, schnupperte. »Rieche ich da etwa frischen Apfelkuchen?«
»Er ist gerade erst aus dem Ofen, du hast ganz sicher die Nase eines Fuchses.«
»Tantchen, du bist die Wucht in Tüten!« Ausgelassen stürmte er auf sie zu und schwenkte sie im Kreis herum.
»Wenn du mich zu Atem kommen lässt, serviere ich dir vielleicht ein Stück davon. Wie wäre es mit einer Portion Vanilleeis dazu?«
»Vanilleeis mit heißem Apfelkuchen, wie könnte ich dir je widerstehen«, trällerte der Junge in schrägen Tönen.
Charlotte hielt sich lachend die Ohren zu. Nein, sie hatte doch gar keinen Grund, Trübsal zu blasen. Spätestens in einer Stunde würde die Bude voller ausgehungerter Teenager sein, die sich über den Kuchen hermachten.

Ãœber Helping Hands for Dome
Wenn Kinder ernsthaft erkrankt sind, ist es immer mit viel psychischem Leid, Kummer, aber auch mit finanziellen Belastungen verbunden.
Die Elterninitiative “Monika Taibe“ will, im Namen des verstorbenen Dome, ein klein wenig dazu beitragen das Herzeleid zu lindern, indem hier in der Gruppe seelischer Beistand geleistet wird und kleine (materielle) Wünsche erfüllt werden.
Das kann ein Spielzeug sein, das sich ein kleiner Patient wünscht oder eine Unterstützung der Angehörigen, wenn ein Gegenstand, Kleidung oder Ähnliches dringend benötigt wird und das Geld momentan nicht aufgebracht werden kann.
https://www.facebook.com/groups/helpinghandsfordome/?fref=ts

©byChristine Erdic

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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
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Frau Christine Erdiç

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Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.

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