Keine Böller für die Toten

Regierung ermutigt zu virtueller Trauer

Zum Qingmingfest am 4. April gedenkt man in China seiner Toten. In Scharen strömen die Menschen an diesem Tag auf die Friedhöfe, um die Gräber zu fegen und die Verstorbenen im Jenseits mittels Brandopfer mit allerlei Köstlichkeiten und brauchbaren Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.

Aufgrund der neuen Auflagen zum Umweltschutz versuchen die Behörden jedoch das Verbrennen von Weihrauch, Papier und sogar Plastik zu unterbinden. Die Menschen sollen dazu animiert werden, ihre Opfergaben virtuell darzubringen. Das stößt nicht immer auf Verständnis…

Von Totenruhe keine Spur

Am Tag des Qingming-Festes geht es auf Chinas Friedhöfen hoch her: Mit Picknickkörben, Putzeimern und Räucherwerk pilgern die Menschen auf die Friedhöfe, um ihre Toten zu besuchen, ihre Gräber zu reinigen und ihnen gutes Essen, Schnaps, Geld und andere praktische Dinge ins Jenseits zu schicken. Während die Lebensmittel auf den Grabsteinen platziert werden, zünden die Angehörigen das sogenannte „Totengeld" – buntes Papier, das wie Papiergeld bedruckt ist, nur dass sich auf der Rückseite das Konterfei des Höllenfürsten findet – am Grab an. Mit dem Rauch steigt die Währung dann in den Himmel auf.

Noch bis in die 1990er Jahre wurde außerdem Feuerwerk auf den Gräbern abgebrannt. Das laute Knallen und Knattern sollte die bösen Geister fernhalten. Das wurde aber wegen der hohen Verletzungsgefahr und inzwischen auch aus Gründen des Umweltschutzes verboten.

Neue Friedhofskonzepte setzen auf Sauberkeit

Zunehmend wollen die Friedhöfe jedoch als „Orte der Ruhe" erscheinen und bemühen sich um eine friedliche und meditative Atmosphäre. Schon allein deshalb ist man bemüht, Müll, Lärm und Chaos in den Griff zu bekommen. Gewundenen Wege, Wasserläufe und viel Grün sollen sie in parkähnliche Anlagen verwandeln. Damit werben die Friedhofsbetreiber zumindest gern am Tag der offenen Tür, den sie zu Qingming häufig veranstalten, um neue Kunden zu gewinnen.
Die behördlichen Auflagen zur Luftreinhaltung werden daher auf den Friedhöfen streng eingehalten. Es ist nicht nur verboten, Plüschtiere, Kleidung und Plastikmodelle von Autos zu verbrennen, wie das bisher üblich war. Auf den meisten Friedhöfen ist auch das Verbrennen von Papiergeld verboten, da die großen Rauchmengen die Luft zu sehr belasten. Dennoch finden sich nach Qingming nach wie vor rußgeschwärzte Emaillewaschschüsseln und Blechtonnen neben den Gräbern und Urnenwänden, denen deutlich anzusehen ist, dass hier etwas verbrannt wurde.

Bestattungsreform gegen Tradition

Doch die neue Bestattungsreform sieht langfristig vor, das Totengedenken irgendwann nicht mehr an Ort und Materie festzumachen. Es soll statt dessen im virtuellen Raum stattfinden.

Die Corona-Krise im Frühjahr 2020 hat diesem Trend einen unerwarteten Auftrieb gegeben, da der Besuch der Friedhöfe zu Qingming wegen des Lockdowns nicht möglich war. Einige Friedhöfe haben die Chance genutzt und Websites angelegt, auf denen virtuelle Blumen abgelegt und virtuelles Papier verbrannt werden kann.
Doch im selben Frühjahr war noch ein weiteres Phänomen zu beobachten: Da die Menschen nicht zu den Gräbern durften, suchten sie vermehrt nach Westen ausgerichtete Straßenzüge auf, an denen sie ihr Totengeld verbrannten: Im Westen liegt nach chinesischer Vorstellung das Totenreich. Traditionen sind eben doch nicht so leicht auszurotten…

Chinas schönste Friedhöfe

Bei ihren Recherchen rund um das Thema Sterben und Bestattungskultur in China ist die Sinologin Maja Linnemann auf zahlreiche kuriose Details gestoßen, die sie in ihrem Buch „Letzte Dinge – Tod und Bestattung in China" veröffentlicht hat. Unter anderem geht sie folgenden Fragen nach: Wie laufen chinesische Staatsbegräbnisse ab? Wo liegt Chinas Prominenz begraben? Wie starb Chinas letzter Kaiser und wie Mao Zedongs Ehefrau? Darf man sich auch als Nicht-Chinese in China begraben lassen? Wo findet man Chinas schönste Friedhöfe?

Die spannende und unterhaltsame Kulturreportage mit zahlreichen Fotos bietet aufschlussreiche Einblicke in ein sonst nur sehr schwer zugängliches Thema!

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Mit dem von ihr 2010 gegründeten Drachenhaus Verlag möchte die Sinologin Dr. Nora Frisch China für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugänglich machen. Besonders wichtig ist es ihr, eine differenzierte Sichtweise zu Land und Leuten wissenschaftlich fundiert zu vermitteln. Neben Reportagen zur chinesischen Mentalität, zweisprachigen Kinderbüchern, Belletristik, Fach- und Wirtschaftsliteratur erscheinen im Drachenhaus Verlag in der Reihe „Einblicke" Reportagen über diverse kulturelle Aspekte Chinas, die uns diese fremde und faszinierende Kultur auf eindrückliche Weise näher bringt.

Wissenswert: Hintergründe zu Buch und Autorin

MAJA LINNEMANN studierte Sinologie in Bremen, Chengdu, Hamburg und London. Sie lebte 14 Jahre in Peking, wo sie u.a. als Chefredakteurin der CHINA-Nachrichten an der österreichischen Außenhandels- stelle und als Chefredakteurin des Deutsch- Chinesischen Kulturnetzes für das Goethe-Institut tätig war. Von 2013 bis 2018 baute sie als Geschäftsführerin das Konfuzius- Institut Bremen mit auf. Seit Anfang 2019 arbeitet sie freiberuflich ich als Redakteurin und Übersetzerin.

„Letzte Dinge. Tod und Bestattungskultur in China."
Sachbuch
Hardcover, ca. 300 Seiten
Format: 21 x 24 cm
€ 24,00 (D)/ € 24,50 (A)
ISBN: 978-3-943314-48-9

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