Seltsame Folgen des Nutri-Score

sup.- Die mediterrane Küche gilt als besonders bekömmlich und gesund. Ein Speiseplan, in dem Obst, Gemüse und Fisch sowie Zubereitungen mit Olivenöl dominieren, scheint zudem gut geeignet als Vorsorgemaßnahme gegen Übergewicht. Wie kann es dann sein, dass die jetzt in Deutschland eingeführte Nährwertkennzeichnung Nutri-Score zu einem ganz anderen Ergebnis kommt? Dort landet ausgerechnet Olivenöl grundsätzlich im roten Bereich der fünfstufigen Bewertungsskala auf der Verpackung. Für die meisten Verbraucher hat das eine klare Signalwirkung: vorsichtshalber im Regal stehen lassen, denn dieses Öl ist ja offensichtlich ungesund! Jedoch hat bereits das Max-Rubner-Institut (MRI), eine Forschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, vor dieser Interpretation der neuen Produktkennzeichnung gewarnt. Nach Einschätzung der MRI-Wissenschaftler kann solch ein System „keine alleinige Orientierung für eine ausgewogene oder gesunde Ernährung sein".

Hintergrund der seltsamen Einstufung ist nämlich die äußerst willkürliche Berechnungsgrundlage des Nutri-Score. „Die Kennzeichnung wird einigen nicht verarbeiteten Lebensmitteln, die an sich empfehlenswert sind, nicht gerecht", erläutert die Stiftung Warentest das Verfahren: „Olivenöl zum Beispiel bekommt wegen seines Fettanteils von 100 Prozent eine schlechte Bewertung, aber für seine vorteilhaften ungesättigten Fettsäuren keinen Ausgleich." Damit wird das wesentliche Manko des Nutri-Score angedeutet: Weder alle im Produkt enthaltenen Komponenten noch die Gesamtzusammensetzung einer Mahlzeit und schon gar nicht die realistischen Verzehrmengen werden bei der Bewertung berücksichtigt. „Unter der Annahme, dass jemand die Literflasche genüsslich austrinkt, hätte das Öl die aufgedruckte Warnung verdient", kommentiert der Wissenschaftspublizist Detlef Brendel, Autor des Buches „Schluss mit Essverboten" (Plassen-Verlag): „Aber auch nur dann." Da dies aber in der Praxis wohl kaum vorkommt, wehren sich verständlicherweise vor allem die Mittelmeerländer, in denen Olivenöl produziert wird, gegen die marktverzerrende Einstufung: „Es ist ein Betrug an den Verbrauchern", sagt Manuel Bajo, Sprecher der spanischen Olivenbauern, zum Nutri-Score. Sein Landsmann, der Ernährungswissenschaftler Juan Revenga, ergänzt: „Die Tatsache, dass ein System in mehr als einem Drittel der Fälle versagt, ist ein Grund, es zu überdenken."

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