Die aktualisierte Weihnachtsgeschichte

Als dem römischen Statthalter Quirinius die Computer von syrischen Rebellen gehackt wurde, sollten sich alle Bürger nach Bethlehem begeben, um geschätzt zu werden. So wollte es Kaiser Augustus im fernen Rom, denn das Leben wurde immer teurer.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, auf den Weg in die jüdische Stadt Davids, deren Geschlecht er entstammte. Begleitet von seiner Frau Maria, welche schwanger war, es sich aber nicht nehmen ließ ihren angetrauten Mann zu begleiten. Josef wollte ursprünglich den Pony-Express nehmen, doch aufgrund der Inflation reichte das Geld nicht aus. So wurden er und seine Frau Maria die ersten vorbildlich ökologisch unbedenklichen Reisenden. Die Ressourcen vorbildlich schonend, denn man ging zu Fuß. Kein schädliches Abgas sollte das Land beschmutzen.
Als sie am Stadtrand ankamen, wollte die Wache ihre Impfausweise sehen, denn es herrschte gerade eine große Epidemie im Land. Durch die lange beschwerliche Reise hatte sich der Akku seines Smartphones entleert, womit die Luca-App nicht mehr funktionierte. Weil König Herodes jedoch 2G angeordnet hatte, wurden Josef und Maria das Betreten der Stadt verwehrt. Auch das vor den Stadttoren gelegene Hotel wollte sie nicht, Maria hatte die Kreditkarten vergessen.
Ein alter Portier zeigte Mitleid, verwies auf einen abseits gelegenen Stall, in welchem kurz zuvor ein junger geschasster Politiker ebenfalls seine Unterkunft fand. Durch einen Übersetzungsfehler war später von einem Esel die Rede.
Zur gleichen Zeit langweilten sich ein paar Hirten auf dem Feld, darum kam man überein: Wir daddeln noch ein wenig im Laptop. Gesagt, getan, als es geschah. Unklar blieb allerdings ob es ein in Flammen geratener Lithium-Akku war, gar ein schwer vorstellbarer Fehler in Windows oder vielleicht ein Virus, plötzlich schoss gleißendes Licht in den Nachthimmel. Die Hirten hörten die Engel singen, bevor sie die bekannte Verkündigung vernahmen: Metall Leute, fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Wie es der Zufall so will, kreuzte gerade ein abstürzender Satellit mit hellem Lichtschweif das Feld der Hirten. Das war hilfreich, denn GPS war deshalb ausgefallen und so zeigte der Schweif die Richtung an. Die Hirten machten sich auf den Weg, fanden ein kleines Kind in Windeln gewickelt und lobpreisten es. Nun begab es sich aber, dass gerade die ersten acht Tage um waren, das Kind beschnitten werden musste, dazu seinen Namen erhielt. Josef war für Olaf, weil viele große Könige weit im Norden so hießen, Maria war dagegen und sprach sich für Jesus aus. Es gab einen richtigen Ehestreit, Josef schrie Maria an: „Du bist genau so bockig wie meine Schwester Annalena!“ Den Hirten war das peinlich, doch ein Engel erschien und so bekam Josef eine Eingebung. Fortan hieß das Kind selbstverständlich Jesus. Nur wurde der Streit so laut geführt, dass sogar im Morgenland, bei den drei Königen, etwas vernommen wurde. Diese machten sich auf den Weg das Kindlein zu sehen, ihm zu huldigen. Myrrhe wollte man ihm schenken, als Josef zeterte: „Davon kann ich keinen Joint bauen, hab ihr noch was anderes da? Und mein Kind ist Nichtraucher, nur mal angemerkt.“
Herodes vernahm diese Nachrichten, informierte sich weiter in Wikipedia, wo stand geschrieben: Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Zu seinem Ärger las er weiterhin: Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten: „Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.
Das fand Herodes (man beachte die neudeutsche Sprache) recht ungeil, bzw. nicht sehr nice. Richtig böse wurde er, befahl seinen Soldaten das Kindelein zu suchen und … nun, solche grausamen Themen wollen wir nicht weiter vertiefen. Es steht aber auch geschrieben, Josef und Maria erfuhren über WhatsApp davon, machten sich sofort auf den Heimweg. Umweltgerecht wie immer, zu Fuß, ohne unnötige Belastung der lieblichen Wüstenlandschaft.
Was wurde aus dem Kind, so fragt sich der Leser bereits. Aus den Geschichtsbüchern ist bekannt, Jesus wurde der erste Verkehrssünder der Geschichte, weil er mit zwölf Anhängern abermals die Wüste durchquerte. Danach war er kurzfristig bei einer Fast-Food-Kette beschäftigt, speiste 10.000 Personen.
Herodes liess ihn kurzfristig gewähren, widmete sich lieber seiner favoritisierten TV-Sendung: Römer sucht Römerin, die von der reizenden Falballa, einer blonden Schönheit aus Gallien, moderiert wurde.
Die Erkenntnis aus diesen Begebenheiten ist: Früher war auch nicht alles besser, neueste Forschungen ergaben nämlich: Die hatten nicht einmal einen Weihnachtsbaum, ganz zu schweigen davon, dass auch kein Weihnachtstruck mit schwarzer Brause durch die Lande fuhr. Fair bleiben sollte man dennoch, einfach mal erwähnen, wie gering die Energiekosten damals waren. So ein 1-PS-Hafermotor ist recht genügsam gewesen, die MWST war noch nicht erfunden und einen Soli gab es auch nicht.
Freuen wir uns daher zur Weihnachtszeit an all den schönen besinnlichen Momenten, zünden die Kerzen an, trinken Punsch bis zur Benebelung, denn bald ist Schluss mit lustig, Ostern kommt und wer weiß, was da wieder für Eier im Nest liegen …

FROHES FEST!!!

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

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