Schon wieder ein neues Jahr

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gestern Abend saß ich noch im vergangenen Jahr vor dem TV, lauschte den vom Teleprompter abgelesenen salbungsvollen Worten jenes Mannes, den man gelegentlich im TV sieht, ich versuchte auch einen Inhalt der wunderbaren Ansprache zu finden, doch dann machte sich die medial-medizinische Wirkung breit und ich schlief ein.
Selten schlief ich so tief und entspannt, zumindest bis zu dem Teil, wo mir im Traum eine reale Bedrohung aufgezeigt wurde. Das neue Weltraumteleskop James-Webb mag zwar auf den ersten Blick jedem Astronomen einen geistigen Orgasmus bescheren, doch beinhaltet es die grausame Möglichkeit vielleicht doch das oft vermutete Paralleluniversum zu finden. Leider ist das dann nicht mehr lustig. Unsere Welt nochmals erlebt, technisch gesehen in einer 180 Grad Wende, wie man es vom Spiegelbild kennt, im Schlaf begann ich Angstschweiß abzusondern.
Mir träumte, ich laufe durch die Straßen einer Großstadt. Zuerst geschäftig hin und her huschende Menschen, plötzlich kamen zahlreiche Menschen auf dem Fahrweg angerannt. Große Plakate vor sich hertragend, ziemlich verwirrende Aussagen darauf: Wir fordern ein Recht auf Impfung, oder: Belügt uns endlich mal, Schluss mit der ewigen Wahrheit, Preiserhöhung jetzt!!! Ich kratzte mich am Kopf, was geht denn hier ab?
Neben mir stand ein Reporter, wir kamen ins Gespräch, dann lud er mich in seine Redaktion ein. Dort sollen gleich ein paar Politiker auf eine Aussage gedrängt haben, die sie unbedingt veröffentlicht sehen möchten.
Kaum in der Redaktion angekommen, ging es auch schon los. Eine mollige Dame, von eher zwerghaftem Wuchs, wollte eine Erklärung über all ihre Nebenverdienste in der Presse sehen. Wie sie erklärte, konnte sie eigentlich all diese zahlreichen Einnahmen unmöglich auf dem Schirm haben, weshalb sie für eine Halbierung, gerne auch mehr, ihrer Einkünfte eintrat. Kollegen der Politik nickten bejahend, auch sie hatten das Problem entschieden zu hoher Einkünfte, möchten sie nicht länger widerspruchslos akzeptieren.
Alle Körper sahen irgendwie anders aus, als wir es gewohnt waren. Keine King-Size-Wohlstandskugel zierte die Männerbäuche, keine Frau hatte Ähnlichkeit mit einem Butterfass, maximal geringfügig etwas zu schwer für die Körpergröße, ansonsten alles sympathische Erscheinungen.
Weitaus bizarrer wurde es, als wir mit dem Auto in die Nachbarstadt wollten, zuerst jedoch zum Tanken fuhren. Satte 65 Liter kamen in den Tank, bei einem Liter-Preis von € 3,68. Der Journalist strahlte, endlich wieder eine Preissteigerung. Häh???
An der Kasse hieß es nun 239,20. Autsch! Umso verwunderter war ich, als der Tankwart uns das Geld auszahlte. Ich vergaß, Paralleluniversum, genau andersherum. Das neue Jahr bringt tatsächlich was!
Zurück am Abend im Hotel. Ganz ermattet von den neuen Eindrücken schaltete ich den Fernseher ein. Es gab, so erfuhr ich, die recht beliebte Serie: Frau sucht Bauer. Wirklich interessant. Ein schwarzhaariger Moderator, Ignar Krause, stellte Frauen vor, die einen Bauern suchen. Nach einem kurzen Treffen mussten die Damen entscheiden, wen sie für die Bewährungswoche haben möchten. Die Erwählten kamen auf ein einsames Gehöft, wo sie von ihren zukünftigen Frauen via Webcam beobachtet, zur Arbeit dirigiert oder angeleitet wurden. Bis am Ende die alles entscheidende Frage kam: Willst Du mir weiterhin dienen? Eine Sendung, die mich total begeisterte.
Dann folgte ein Science-Fiction-Streifen. Genau konnte ich nicht sagen, woran es mich erinnerte. So ganz neu war die Story aber nicht. In einer fernen Zukunft, in einem anderen Universum, gab es viele unzufriedene Menschen. Man stritt über dies und das, demonstrierte mittels Gewaltausübung, bestahl sich gegenseitig, reinstes Horror-Szenario, solchen Quatsch kann nur die Filmindustrie erfinden.
Selbstverständlich gab es auch im real existierendem Paralleluniversum Einbrüche. Jedoch wurde nichts entwendet, es wurde etwas hinzugefügt. Waren die Einbrecher besonders dreist, legten sie zusätzlich ein paar Geldpakete auf den Tisch des Hauses.
So langsam begann ich mich mit der neuen Realität anzufreunden. Da bimmelte es an der Tür, ich erwachte. Bereits später Vormittag des nächsten Tages. Der Briefträger hatte ein Einschreiben für mich. Schon wieder eine Zahlungsaufforderung …
Das neue Jahr ist also doch nicht anders als das alte. Wie sagt man doch so schön? Alte Gewohnheiten, bzw. Lebensumstände, müssen nicht zwangsläufig geändert werden, das schafft nur Verwirrung und Unruhe. Wie wahr …
In den Müll mit den Horoskopen, kein Sternzeichen hatte eine negative Vorhersage, alles ganz toll und prickelnd. Wie sagte doch gleich ein unbekannter Dichter einmal:
Wird das neue Jahr,
genauso wie das alte wahr,
dann sage ich ganz offen,
lasst uns auf das übernächste hoffen.
In diesem Sinn, meine besten Wünsche für ein gesundes und schönes neues Jahr, nicht zu vergessen: Es muss erst besser werden, bevor es endlich schlimmer wird!!! … oder so ähnlich …

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

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