Fränkische Fastnacht, eine Gretchenfrage

Fröhlichkeit und Trallalla, aktuellen Ereignissen zum Trotz, Karneval/Fastnacht scheint ein Grundbedürfnis im Land zu sein. Dabei ist es nicht mehr nur in einigen Gegenden unserer Republik typisch, sondern ganz Deutschland und auch im Ausland, wie zum Beispiel in der fernen Oberpfalz, feiert man ausgelassen Fastnacht.
Kürzlich kam übrigens meine bisherige Lieblingssendung in BR3, fränkische Fastnacht zu Veitshöchheim, besser ging es eigentlich nicht. Ja, ich sagte ging. Die Welt ändert sich, die Bräuche auch und dann erst die Menschen als auch deren Regierung. Muss man wirklich mal so sagen. Erstmalig brauchte ich nach der Sendung einen Verdauungsschnaps und das kam so:
Buntes Vollbild, klasse Kulisse, aber etwas fehlte. Genau, das bekannte Gesicht des Sitzungspräsidenten Bernd Händel fehlte. Leider, leider trat er ab, was sicherlich nicht nur ich bedauerte. Die nun wechselnden „Nachfolger“ traten in der Sendung mal mehr, mal weniger erfolgreich auf. Man bekam den Eindruck, es sei eine Notbesetzung in letzter Minute. Rettet die Fastnacht …
Natürlich waren recht bekannte und beliebte Stars der Szene wieder dabei, aber es war schon anders. Denken wir mal an Sebastian Reich und seine Amanda. Das war immer ein absolutes Highlight. Ein klein wenig mit Biss, Späßchen mit Horst Seehofer, das war was! Nun saß aber der Markus statt Amanda´s verehrtem Horst vorn in der ersten Reihe. Professionell leicht amüsiert auf die Bühne schauend, ganz Staatsmann, gelegentlich mühsam amüsiert und Amanda quasi deutlich entschärft. Eigentlich hätte Amanda dem Ministerpräsidenten noch die Füße küssen können, dann wäre die Show komplett gewesen, tat sie aber nicht. In welchem Weichspüler mag sie vorab gebadet haben? Ich tröstete mich dann damit, das Amandas Herr und Meister von Jahr zu Jahr gewichtigere Worte sprach.
Dafür glänzte Katharina Schulze von den Grünen wieder in einer fantastischen Kostümierung als Cleopatra, oder wars vielleicht die Xantippe? Ich kenne mich da nicht so aus. Vor zwei Jahren war sie auf jener Veitshöchheimer Fastnacht total blau. Schrieb ich ihr auch, sozusagen als Kompliment für die gelungene Kostümierung einer Figur aus Avatar. Fand sie wohl unabhängig von meiner unmaßgeblichen Meinung auch, Antwort blieb nämlich aus. Dennoch habe ich Verständnis dafür, Volksnähe sollte man schließlich nicht übertreiben. Schon meine Oma sagte immer: Keine Verbrüderung mit dem gemeinen Volk!
Richtig gelungen, wie immer, kam Peter Kuhn aus Schweinfurt daher. Präzise gesetzte Pointen in feinsinnigem Humor, nahm er alles auf´s Korn was man sich nur denken konnte. Da komme ich nicht umhin von einem echten Könner zu sprechen. Chapeau!
Beim zweiten Bier fieberte ich weiterhin sehnsüchtig nach der Löschtruppe für mein Bier, nämlich die Altneihauser Feierwehrkapell´n. Wo sind die denn? Letztes Jahr fehlten die auch schon. Corona wird es kaum gewesen sein. Doch halt, ein vager Verdacht keimt auf. Gab es nicht seinerzeit eine internationale Verstimmung, war da nicht jenes Liedchen auf eine alte Hütte oder so? Halt, jetzt weiß ich es wieder, es ging um Brijidde aus Paris. Ein gewisser Herr Macron glaubte seine Frau in dem Lied zu erkennen, die Brüsseler EU-Helden beschworen die Freundschaft und Einheit Derselben und der BR zeigte fortan in tiefer devoter Ergebenheit gegenüber der französischen Staatsführung den Feierwehrleuten die kalte Schulter. Dabei bezeugten die trotz jener Widerlichkeiten Verbundenheit in allen Situationen. Die Verteidigungsministerin als Vorbild, wollte man nun Helme aus Veitshöchheim schicken. Doch genau wie im richtigen Leben auch, kamen die noch nicht an. Liefertermin aktuell unbekannt. Das nahm man ihnen sicherlich krumm. Und auch sonst, sehr, sehr treffend legten sie nicht nur die Finger in Wunden, sondern stets beide Hände. Also mir hat´s stets gefallen. Vermutlich blieb mir deshalb ein Job als Ministerpräsident versagt. Kann aber auch daran gelegen haben, das ich früher einmal einen Artikel schrieb, in welchem ich mich für die Aufnahme fränkischer Flüchtlinge in der Oberpfalz aussprach. Das Bratwurst-Regime ist nicht unumstritten. Wird auch nicht überall auf Zustimmung gestoßen ein.
So gesehen bin sogar ich ein klein wenig ein Feierwehrmann. Feiern ist schließlich wichtig. Es tönt jetzt sogar ein winziges Gedicht durch die Oberpfälzer Lande. Ausgelöst durch die Blaskapelle jener Feierwehr.
Tönt aus der Oberpfalz das Feierwehrhorn,
beginnt in der Staatskanzlei ein Zorn.
Asterix oder Obelix wären noch zu ertragen,
doch Oberpfälzer Feierwehr schlägt auf den Magen.
Was haben die sich nur dabei gedacht,
die Wahrheit sagen und dann frech gelacht?
Betroffenen wird der Marsch geblasen,
bis sie weit weg des Landes rasen.
Jeder verdient eine zweite Chance, auch die obersten Würst´l sollten eine bekommen und weitere Auftritte zu ermöglichen.

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

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