Messianische Juden: Entsetzen über Hass und Häme

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Ein wissenschaftliches White Paper über Status und Diskriminierung messianischer in Deutschland Juden erschüttert den Zentralrat der freigemeindlichen, gemeindefreien und messianischen Juden (ZMJ). Dessen Beauftragter für jüdische Vielfalt (Diversity), Stephan Nussbaum, zeigt sich schockiert: “Dass messianische Juden mit Vorurteilen und Anfeindungen konfrontiert sich, war uns bekannt. Doch die Verursacher erschrecken einen sehr.”

Der Link zur Studie: https://doi.org/10.5281/zenodo.6285203

Das Team um den im Ruhestand ehrenamtliche Aufgaben wahrnehmenden Theologen Alexander Bromberg stellte fest, dass es vier Varianten von messianischen Juden gibt, wobei nur eine – die kleinste – keine wahrhaftigen Juden seien und aktiv christliche “Judenmission” betrieben. Dennoch werde das messianische Judentum gerade in Deutschland praktisch nur mit dieser Randerscheinung in Verbindung gebracht, so der Theologe bei der Vorstellung der Studie. Dabei sind drei von vier messianisch-jüdischen Glaubenslehren weder an einer “Judenmission” interessiert noch anderweitig ein Problem oder gar ehrenrührig, betont Bromberg.

Der Diversity-Beauftragte des Zentralrats (ZMJ) Stephan Nussbaum äußerte seine Betroffenheit darüber, dass die wissenschaftliche Arbeit eine Angst messianischer Juden glaubhaft darlege, sich im Deutschland des Jahres 2022 zu ihrem Glauben zu bekennen. Dabei seien die Hauptquellen der herabwürdigen Desinformation bezüglich messianischer Juden ausgerechnet in den protestantischen Landeskirchen (EKD) zu finden, “angefangen vom evangelischen Pressedienst bis zu offiziellen Webseiten der EKD”, empört sich Nussbaum. “Ausgerechnet die protestantischen Landeskirchen, die sich lieber jeden Tag aufs Neue fragen sollten, was bei ihnen zwischen 1933 und 1945 schiefgelaufen ist. Offenbar haben sie es bis heute nicht verstanden.”

Ebenso ergössen sich Hass und Häme auch von Seiten des in den offiziellen Gemeinden organisierten rabbinischen Judentums über die messianischen Juden, erläutere die Mitautorin der Studie, Lydia Blum. Sie ist Mitglied des theologischen Dienstes des Zentralrats der freigemeindlichen, gemeindefreien und messianischen Juden (ZMJ). Dieser Zustand sei unerträglich und nicht hinnehmbar. Sie verstehe, dass messianische Juden in Israel staatsrechtliche Fragen aufwerfen, da dort das Judentum gleichzeitig eine Religion und eine Ethnie sei, woraus sich Rechtsfragen abseits der Religion ergäben. In Deutschland sei Jüdischsein dagegen “in erster Linie eine spirituelle Frage, die Zugehörigkeit zum auserwählten Volk eine rechtliche Privatsache”, so die Juristin. Es gelte Artikel 4 Grundgesetz in Zusammenspiel mit den Artikeln 1 und 140 sowie die Paragrafen 185 bis 187 Strafgesetzbuch. “Wer despektierlich über messianische Juden spricht, begeht eine Straftat”, so einfach ist das.

Zentralratspräsident Ben Feldman hat mit Präsidium des ZMJ bereits Konsequenzen gezogen: messianischen Juden steht im ZMJ ab sofort die Kandidatur für alle Ämter und Aufgaben offen. Die einzige Restriktion bleibe das Verbot der so genannten “Judenmission”. Zugleich versprach er im Namen des Präsidiums Antimessianismus ebenso hart verfolgen zu lassen wie den Antisemitismus. “Die Zeiten, in denen messianische Juden in Deutschland ungeschützt jeden Unsinn über sich anhören mussten, diese Zeiten sind vorbei”, so Feldman. Er bat die messianischen Mitglieder um Verzeihung angesichts einiger Limitierungen der Mitgliedsrechte in der Vergangenheit und habe die Antisemitismus-Taskforce des Zentralrats (ZMJ) unter Leitung von David Rosenberg angewiesen, gegen antimessianische Hassrede mit voller Härte vorzugehen. “Wer künftig schlecht oder falsch über messianische Juden spricht, wird die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen”, ergänzte die für Rechtsfragen zuständige Lydia Blum.

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