ÖPNV zum Nulltarif? Nein danke!

Hitzige Debatten im ganzen Land. Proteste, Demos und allgemeiner Unmut machen auf sich aufmerksam. Was war passiert? Im Rahmen der geplanten Bürgerentlastungen schlugen Politiker auf der Verkehrsministerkonferenz statt eines befristeten Neun-Euro-Monatstickets den Nulltarif vor. Damit erspare man den Verkehrsbetrieben die komplizierte Umstellung der Fahrkartenautomaten.
Kaum veröffentlichten die ersten Medien diese Pläne, begannen die Proteste. Zuerst die Gewerkschaft der Schwarzfahrer. Hier werden Lebenseinstellungen vernichtet, so Dr. Hans Wurst, der Vorsitzende jener Gewerkschaft. Schwarz zu fahren ist auch eine Frage der Gesundheit, zitierte man einen bekannten Kardiologen. Es sei nämlich so, dass der Stresslevel während einer Kontrolle deutlich ansteigt, das maximiert den Adrenalinspiegel und wenn man erfolgreich den Kontrolleuren entwischt, schüttet unser Gehirn auch noch Glückshormone in Form von Endorphinen aus. Ohne diese Vorgänge verbleibt der Mensch gleichgültig und teilnahmslos. Dabei beruft er sich sogar auf kürzlich erfolgte Studien des Neuro-Psychiaters Dr. B. Knackt, welcher gleichfalls in einem Aufsehen erregenden Prozess als Sachverständiger dazu Stellung nahm.
Nach einer repräsentativen Umfrage veröffentlichte ein Meinungsforschungsinstitut folgende Aussagen: „Nahverkehr kostenlos? Wie langweilig! Die Regierung als Spaßbremse. Aus Protest zahle ich ab sofort mein Ticket!“ Noch deutlichere Worte vernahm man von den Rentnern. Man sei es gewohnt stets für alles immer zu zahlen, damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bei einer Durchschnittsrente von etwa € 1000,00 stelle die Ersparnis einen unerwartet hohen Reichtum dar, man wisse überhaupt nicht wohin mit dem vielen Geld. Ein weiterer Rentner gab zu bedenken, es würde so ausufern, dass man demnächst vielleicht auch noch keine Rundfunkgebühren mehr zahlen brauchte und die Steuerpflicht für Rentner entfällt. Wohin mag so etwas führen?
Klare Worte erfuhren wir von den Verkehrsbetrieben. Man muss auch an die Angestellten denken. Mühsam ausgebildete Kontrolleure stünden plötzlich vor der Arbeitslosigkeit. Hinzu kämen die deutlich verminderten Einkünfte. Eine Personaldirektorin brachte es auf den Punkt: „Obwohl ich vertraglich, nicht nach meiner hohen Qualifikation bezahlt werde, käme der Nulltarif einer Katastrophe gleich. Bisher musste ich mein Leben mit € 250.000,00 Jahresgehalt bestreiten. Hätte ich nicht zusätzlich durch kleine Annehmlichkeiten wie Firmenwagen, Mietzuschuss usw. eine Milderung erfahren, es wäre recht eng geworden. Wenn nun mein Gehalt durch diese Maßnahmen gekürzt werden müsste, zwingt mich das nach einer zusätzlichen Tätigkeit Ausschau zu halten. Daher ein klares NEIN zum Nulltarif.“
Auch die Politik redet sich die Köpfe heiß. Die gestrige Talk-Show eines Privat-Senders zeigte es den Zuschauern auf. Während der Moderator sichtlich genervt die geplanten Maßnahmen als wohlmeinend verteidigte, wetterte ein bekannter Politiker dagegen: „Die Menschen sind es gewohnt überall einen bescheidenen Obolus zu entrichten, wollen Sie etwa Unsicherheiten in der Bevölkerung hervorrufen?“ Sein Kollege meinte: „Alle Bürger haben Preisnachlässe angeboten bekommen. Wir hingegen, die geistige Elite unseres Landes, leben seit Jahren von bescheidenen Diäten ohne jede Angleichung. Auch für uns wird das Leben teurer. Man muss auch einmal über eine deutliche Erhöhung die Diäten reden. Der Bürger zahlt das gerne, weiß er doch um unsere niemals endende Liebe zum Volk.“
Der Produktionsleiter berichtete davon, dass durch den einsetzenden tosenden Applaus mehrere Mikrofone kaputt gingen. Der Schalldruck war übermächtig. Will wirklich auch nur ein einziger Bürger noch den Nulltarif??? Bitte stimmen Sie ab unter 0900-123456789.

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

Am Krausen Baum 6
40489 Düsseldorf
Deutschland

Avatar Ansprechpartner(in): Ulli Zauner
Herausgeber-Profil öffnen

Firmenprofil:

Ich arbeite ausschließlich als Freelancer

Vorherige bzw. nächste Pressemitteilung: