Des Genderns Grenzen…

Der Sprecher des Philosophischen Laienarbeitskreises, Dennis Riehle, hat folgende Stellungnahme veröffentlicht:

Mittlerweile scheint man sich auch in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Gedanken darüber zu machen, wie man dem Trend einer gendergerechten Sprache begegnet. Während in vielen Privatsendern eine geschlechterspezifische Ansprache bereits entfallen ist und stattdessen mit allgemein gehaltenen Floskeln aus „Hallo“ und „Tschüss“ gegrüßt wird, tut man sich damit im „Ersten“ wohl noch schwer – was der scheinbar einmalige Versuch von Chefsprecher Jens Riewa in der „Tagesschau“ deutlich gemacht hat.

Obwohl das generische Maskulinum über Jahrhunderte überlebt und lange Zeit auf wenig Kritik gestoßen war, hat in den vergangenen Jahren die Diskussion um pluralistische Ausdrucksweisen an Fahrt aufgenommen. Wissenschaftler sind der Überzeugung: Wenn wir in der Sprache Geschlechtervielfalt bewusst ausdrücken, sollen gerade bei jungen Menschen die Synapsen im Gehirn davon profitieren und von frühem Alter an lernen, dass Diversität zur Normalität gehört.

Diesem hehren Ansinnen steht aber gleichsam die Notwendigkeit zur Verständlichkeit von Gesprochenem und Geschriebenem gegenüber. Inwieweit Texte mit Doppelpunkten, Sternchen und Binnen-I noch flüssig vorgetragen oder wahrgenommen werden können, ist fraglich. Viel eher gerät sie ins Stocken, lässt den Hörer und Leser letztendlich grübeln. Das mag nicht schlecht sein, animieren solche Pausen doch zum Nachdenken über die Sinnhaftigkeit von Genderisierung.

Gleichsam unterbrechen sie das gleichmäßige Vortragen oder Lesen und fördern Verständnisschwierigkeiten. Und so wird mit manch gutgemeintem Anliegen der Verweiblichung von Sprechweise und Formulierung eine Verrohung von deutscher Sprache betrieben. Dass die Würdigung der unterschiedlichen Geschlechter im 21. Jahrhundert notwendig ist und sinnvoll erscheint, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich auch „Duden“ und Sprachwissenschaftlicher mit merkwürdigen und eigentümlichen Sonderzeichen à la „:“ oder „*“ innerhalb von Worten überaus schwertun.

Zweifelsohne kann der maßvolle Einsatz des „-in“ als Kompromiss gesehen werden: Liebe Leserinnen und Leser, wir sollten und an eine Sprache gewöhnen und ihr Vorschub leisten, die Bürgerinnen und Bürger im Geschlecht würdigt, es aber bei Menschinnen und Menschen nicht übertreibt. Schließlich ist das Deutsche durch zahlreiche Baustellen gefordert: Noch immer bricht Marmor, Stein und Eisen – und verzichtet auf die Pluralform des zugehörigen Verbes.

Und nicht nur des Nachts ersetzen Nominativ und Dativ den Genetiv. Und ob sich ein Kasus, Numerus und Genus auf einen Interrogativartikel oder das Substantiv beziehen – das spielt ohnehin kaum noch eine Rolle. Wenn im Sprachgebrauch aus Kilogramm nur noch „kg“ und bei den Uhrzeiten aus 20 Uhr 15 lediglich 20 15 übrigbleibt, wird die deutsche Sprache zu einer Dauerbaustelle, der es an Aufmerksamkeit bedarf.

Philosophischer Laienarbeitskreis, Dennis Riehle
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