Die Pflegekrise spitzt sich immer mehr zu. Das ist keine Neuigkeit – verrät Rednerin Angelika Niedermaier auch in ihrem Vortrag -, weder im politischen noch im gesellschaftlichen Kontext. Ganz im Gegenteil! Dies wissen wir seit Jahren, vielmehr seit Jahrzehnten, denn die Pflegekrise ist seitdem in aller Munde. Obwohl wir die Auswirkungen für unser Alter bereits jetzt in allen Bereichen des Gesundheits- und Pflegewesens auf erschreckende Art und Weise erleben, wird es schon in wenigen Jahren zu einem Total-Zusammenbruch des Systems kommen. Dessen Folgen, die uns alle betreffen, sind vielen Menschen immer noch nicht bewusst. So scheint es, dass „verdrängen statt vorsorgen“ oftmals immer noch die Devise von Unternehmen ist, aber genauso von jedem Einzelnen privat. Innovationen fehlen komplett. Der Fachkräftemangel ist dabei eine der größten Herausforderungen fürs Alter. Dieser wirkt sich mittlerweile zwar in allen Bereichen unserer Gesellschaft aus, besonders massiv ist und zeigt er sich aber im Pflegebereich, wenn es um die Versorgung von alten und hilfebedürftigen Menschen geht. Und das geht uns alle an! Denn Alter ist grundsätzlich vorprogrammiert. „Wer wird Sie versorgen, Herr Lauterbach?“, musste sich unser Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor Kurzem von Moderatorin Sandra Maischberger im TV fragen lassen. Und auch wenn diese Frage in erster Linie an die Politik mit dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der Pflegekrise gerichtet wurde, so dürfen wir alle uns diese Frage stellen. Wer pflegt uns denn im Alter, wenn wir wirklich Hilfe brauchen? Und dabei ist nicht außer Acht zu lassen, dass die so wichtigen pflegenden und sorgenden Angehörigen heute nur noch in geringer Zahl oder gar nicht mehr vorhanden sind. Single-sein ist schick und die Kinderzahl ist in den letzten Jahren drastisch gesunken. Pflegeberaterin Angelika Niedermaier widmet sich in ihrem Vortrag diesem brisanten Thema. Hautnah erlebt sie in ihrer täglichen Arbeit die Pflegekrise aus der Sicht der Angehörigen und geht mit Beispielen offensiv nach außen, um den Blick der Gesellschaft zu schärfen. Welche Strategien für die Pflege der Zukunft sie als wichtig erachtet, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, zeigt sie auch mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen als ehemalige Heimleiterin auf. Mitarbeiter für ihr Pflegeheim zu finden und diese auch möglichst lange zu binden, brauchte immer wieder Innovationen. Eine stetige Herausforderung zusätzlich zum sowieso schon anspruchsvollen Arbeitsalltag in einem Pflegeheim, die immer sie immer wieder an Grenzen brachte, unternehmerisch, aber auch persönlich. Generell ist es in der gesamten Gesellschaft wichtig, dass die Menschen den Blick auf das Alter verändern. Ein innovatives Umdenken ist auch hier gefragt. Während früher das Alter als finales Lebensende mit nur kurzer Dauer gesehen wurde, ist das Alter von heute ein durchaus langer Zeitabschnitt in unserem Leben und muss auch neu definiert werden. Wann ist man alt und wie gestaltet man das älter werden und das alt sein? Diese Frage erörtert Niedermaier in ihrem Vortrag und fordert damit ihre Zuhörer auf, sich genau dieser Frage auch mal ganz persönlich zu stellen. Besonders Unternehmen müssen sich umstellen und die Alters-Struktur ihrer Mitarbeiter kritisch und zugleich wohlwollend in die Betriebs-Planung mit einbeziehen. Auch hier sind Innovationen gefragt und diese betreffen nicht nur betriebsinterne Abläufe an sich, sondern auch den Umgang mit – vor allem – älteren Mitarbeitern. „Es ist fünf nach zwölf, wenn es um die Pflegekrise geht.“, erinnert Niedermaier in ihrem Vortrag. Und diese Aussage betrifft uns alle. Seien wir uns dessen bewusst!
Veröffentlicht von:
Angelika Niedermaier
Am Galgenberg 6
93164 Laaber
Deutschland
Homepage: http://angelikaniedermaier.com
Ansprechpartner(in): Angelika Niedermaier
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