IOAD / International Overdose Awareness Day / 31. August Die Situation in Deutschland für Menschen mit Substa

2.227[i] Menschen, die im Zusammenhang mit ihrem Drogenkonsum in Deutschland verstarben. Wie viele sollen es noch werden? Diese Frage stellt sich die Interessenvertretung JES als Sprachrohr von Menschen mit Substanzkonsum.

Der 31.08. als Internationaler Overdose Awareness Day (IOAD) entstand in Australien und ist in vielen Erdteilen seit 2001 ein fest verankerter Termin im Kalender. Gewidmet ist er denjenigen, die durch eine Überdosis schwere Schäden erlitten oder ihr Leben verloren haben. Der IOAD soll auf die Situation von Konsument*innen aufmerksam machen, steht aber auch für eine Haltung, die alle Beteiligten weltweit vereint – eine Menschen achtende und akzeptierende Haltung, ohne Kriminalisierung, Repressalien und Stigmatisierungen.

„In Deutschland nutzen wir den 31.08. seit einigen Jahren und dennoch ist er außerhalb der Community und der Sucht- und Drogenhilfe ein relativ unbekannter Tag“, so Thekla Andresen, die als Vorständin dem Netzwerk angehört.

„Die Thematik und die Notwendigkeit des Handelns zur Reduzierung und Vermeidung von Drogentodesfällen, ist allen Beteiligten klar. Wir haben unterschiedliche geeignete Tools zur Hand, die nachweislich Leben retten können. Von Naloxon Training, niedrigschwellige Hilfen wie Drug Checking über die flächendeckende Einrichtung von Drogenkonsumräumen, sind dies nur drei, mehr als geeignete Beispiele, Menschenleben zu retten“, so Claudia Ak, Sprecherin des JES Netzwerks für den südlichen Raum Deutschlands.

Der Internationale Overdose Awareness Day ist auch ein politisches Statement für die Abschaffung der Prohibition, die nicht nur vom Netzwerk Drogengebrauchender seit Jahrzehnten gefordert wird. Welche Erfolge hat uns die Prohibition gebracht, außer zigtausender Toter, überfüllte Haftanstalten, Kriminalisierung von Menschen, die maximal sich selbst, aber niemand anderen schädigen. Auch Stigmatisierungen von Drogengebraucher*innen sind ein Ergebnis der Prohibition, die Konsument*innen illegalisierter Drogen das Leben und ihr Recht auf Behandlung und Beteiligung erschweren.

Claudia Ak und Thekla Andresen sind sich einig, „es kann nicht genug Aktions- und Protesttage im Kalender geben, die auf die Umstände hinweisen, die Verantwortlichen wachrütteln und zum Handeln auffordern. Unsere Aufgabe als JES Netzwerk ist genau das und wir werden diese auch zukünftig sehr ernst nehmen“.

Diese wichtigen Schritte wären problemlos sofort umsetzbar:

  • flächendeckende Einrichtung von Drogenkonsumräumen
    • Drug Checking Zugänge in allen Bundesländern
    • Fortführung und Finanzierung von Naloxon Projekten, rezeptfreier Zugang für Konsument*innen, Schulung im Umgang mit Naloxon (Opioid Antagonist) für Berufsgruppen wie Polizei, Feuerwehr, Lehrkräfte in Oberstufen, Angehörige u.a.

Kontakt:

Thekla Andresen +491520/4143928

Claudia                 +49163/7330327

[i] Quelle Bundeskriminalamt Wiesbaden

Veröffentlicht von:

JES Bundesverband e.V.

Wilhelmstr. 138
10963 Berlin
Deutschland

Ansprechpartner(in): JES Bundesverband e.V.
Herausgeber-Profil öffnen


Social Media:

   

Firmenprofil:

JES ist eine Interessenvertretung und Selbsthilfe für Drogen gebrauchende Menschen und engagiert sich seit 35 Jahren in auch im politischen Setting für eine Veränderung in der Drogenpolitik. Eine Drogenabstinenz ist nicht erforderlich um sich im Verein zu engagieren und so mischen sich die Mitglieder des Vereins von aktuell konsumierenden über ehemalig konsumierende und substituierte Menschen.
„Für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen“
ist unsere Leitidee: Wir wollen gesellschaftliche Bedingungen schaffen, unter denen Menschen auch mit Drogen menschenwürdig leben können. Menschenwürdig bedeutet z.B. ohne die Bedrohung durch Strafverfolgung, ohne Ausgrenzung und permanente Benachteiligung.

„Für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen“
ist nicht als Aufforderung zum Drogenkonsum zu verstehen. Wir wissen genau, dass ein Leben mit Drogen unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen oft mit Illegalität, Diskriminierung und gesundheitlicher Gefährdung verbunden ist. Außerdem respektieren wir das Recht jedes/jeder Einzelnen, sich für oder gegen den Konsum von Drogen zu entscheiden. Wir sind deshalb weit davon entfernt, Drogenkonsum zu idealisieren und zu propagieren.

„Für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen“
heißt allerdings für uns, Drogenkonsument/innen zu unterstützen, indem wir auf entsprechende Rahmenbedingungen hinwirken, indem wir Wissen vermitteln und dazu ermutigen, Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln, um fremd- und selbstgefährdenden Drogengebrauch zu vermeiden (Safer Use). Unsere Arbeit ist in diesem Sinne immer auch Arbeit an der Entwicklung, Stabilisierung und Weitergabe einer Drogenkultur, die sich an einem Gebrauch mit selbstgesetzten Regeln orientiert. Solche Regeln sollen einen Lebensstil ermöglichen, der niemanden schädigt, sondern Selbständigkeit, Selbstachtung und Lebensfreude ermöglicht.


Informationen sind erhältlich bei:

Thekla Andresen +491520/4143928
Claudia Ak +49163/7330327

Vorherige bzw. nächste Pressemitteilung: