Schulen als Keimzelle der Demokratie – Interview mit Michael Roelle, Schulpsychologe

In einem aktuellen Interview mit dem Bündnis "Gemeinsam für Demokratie" hat Michael Roelle, langjähriger Schulpsychologe, Vater und Großvater, eindrucksvoll dargelegt, wie die schulische Bildung das Bewusstsein für demokratische Werte stärken kann. Er betont die zentrale Rolle von Freiheit, Gleichheit und der Beteiligung an Entscheidungsprozessen als Grundpfeiler der Demokratie. Diese Prinzipien, so Roelle, müssten im Schulalltag authentisch verankert werden, damit sie nicht zu reinen Lippenbekenntnissen verkommen.

Roelle hebt hervor, dass das Schulprofil und die Schulkultur darüber entscheiden, ob demokratische Werte tatsächlich gelebt werden: „Demokratische Werte dürfen nicht nur Lippenbekenntnisse sein; sie müssen aktiv und authentisch gelebt werden.“ Insbesondere die Beteiligung der Schüler*innen an demokratischen Prozessen, etwa durch Klassensprecher*innenwahlen, spiele dabei eine Schlüsselrolle. „Vielleicht ist die Wahl des Klassensprechers für viele Kinder die erste Erfahrung mit einem demokratischen Prozess“, erklärt Roelle.

Ein weiteres zentrales Thema im Interview ist die kritische Auseinandersetzung mit Informationen in Zeiten von Fake News. Roelle betont: „Die Fähigkeit, Informationen kritisch zu hinterfragen, wird immer zentraler.“ Schulen müssten junge Menschen darin schulen, Desinformationen zu erkennen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.

In seiner Reflexion über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zeigt sich Roelle sowohl als ehemaliger Schulpsychologe als auch als Großvater optimistisch: „Ich bin sicher, dass die heutige Jugend die Kompetenzen entwickeln kann, die notwendig sind, um mit einem Teil der Probleme, die uns heute belasten, gut umzugehen und zu Lösungen zu kommen.“

Schulen als Mikrokosmos der Gesellschaft

Roelle sieht die Schule als einen „lebendigen Organismus“ und als „Mikrokosmos der Gesellschaft“, in dem kontinuierliche Evaluationsprozesse notwendig sind. Er fordert mehr Investitionen in Bildung und betont die Bedeutung von Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen, um Lehrer*innen zu entlasten und Schüler*innen zu stärken. „Seit Jahrzehnten wird von den Betroffenen und der Politik selbst gefordert, mehr in Bildung – als Garant für die Zukunft – zu investieren. Die Ergebnisse lassen auf sich warten.“

Mit Blick auf seine Enkelkinder zeigt sich Roelle zuversichtlich: „Sie entwickeln zunehmend ihre eigene Sicht von der Welt, sind sensibel für die zentralen Themen ihrer Zukunft: Klima, Umwelt, Kriege sind im Fokus.“ Entscheidend sei, welches Modell die Erwachsenen für den Umgang mit Konflikten abgeben. „Gute Bildung für alle und damit auch die Chance, die ‚Herausforderung Demokratie‘ zu sichern“, fasst Roelle zusammen.

Das ganze Interview ist hier zu lesen: https://www.gemeinsamfuerdemokratie.com/interview-mit-michael-roelle/

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