Talente gewinnen, Balance schaffen, Wandel gestalten – Ergebnisse der ARS & MDI Management-UmfrageWas macht gute Führung in Zeiten des Wandels aus? Dieser Frage nach den Herausforderungen und Bedürfnissen von Führungskräften sind die ARS-Akademie und MDI Management Development International auf den Grund gegangen. Die Quintessenz der Studie: Die Führung von morgen ist mehr denn je von Menschlichkeit, Flexibilität und strategischem Denken geprägt. Wichtig dabei ist eine Mischung aus technologischem Know-how, klarem Fokus auf Talente und – nicht zuletzt – ein gesundes Maß an Menschlichkeit.
Talente halten und gewinnen: Eine Mission impossible?
"Die richtigen Mitarbeitenden zu finden und zu halten, ist wie der Versuch, Gold zu schürfen – anspruchsvoll, aber lohnend", so der Tenor der Studie. Mehr als zwei Drittel der Befragten (67 %) nennen die Rekrutierung und Bindung von Talenten als ihre größte Herausforderung. Dies gilt vor allem für kleine Unternehmen, während größere Betriebe auf Technologie und flexible Arbeitsmodelle setzen, um attraktiv zu bleiben. Für beide gilt: Erfolgreiche Führung denkt langfristig – an die Mitarbeitenden und an die Organisation. Weiterbildung, technologische Veränderungen und Teambuilding-Maßnahmen, vor allem bei größeren Firmen, sind die klaren Favoriten.
Work-Life-Balance: Practice what you preach
"Wir wollen das Beste für unsere Teams", sagen fast alle Befragten – immerhin 93 % messen der Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden eine hohe Bedeutung bei. Doch es zeigt sich eine deutliche Diskrepanz, was das eigene Verhalten angeht: Nur 71 % der Befragten schätzen ihre persönliche Work-Life-Balance als wichtig ein. Hier gibt es noch dringenden Nachholbedarf, was die Vorbildfunktion und die Selbstachtsamkeit von Führungskräften angeht. Als wichtigste Maßnahmen für die Work-Life-Balance geben sie Remote Work/Homeoffice und Gleitzeit an. Darüber hinaus gelten regelmäßige Mitarbeiter*innen-Gespräche sowie die Bekanntheit von Unternehmenszielen und Arbeitsaufgaben als förderlich für die psychische Gesundheit ihrer Belegschaft.
Führungskompetenzen: Empathie versus Technologie
Neben Führungsfähigkeit (59 %) sind Kommunikationsstärke (62 %), Problemlösungsfähigkeit (48 %) und emotionale Intelligenz (43 %) die Top-Kompetenzen, die laut Studie den Erfolg von Führungskräften im nächsten Jahr bestimmen werden. Darüber hinaus rücken auch technologische Fähigkeiten immer weiter in den Fokus. Hier zeigt sich allerdings noch ein recht tradiertes Bild: Schulungen und Fortbildungen zu Trends, Entwicklungen und Fähigkeiten spielen eine größere Rolle als Digitalisierungs- und vor allem KI-Strategien, die mit 40 % bzw. 30 % noch deutliches Entwicklungspotenzial haben. Hier überwiegt eine gewisse Skepsis, wenn es um die jeweiligen Strategien und Umsetzungen geht.
Führungsstil: Geschlechtsunterschiede
Beim situativen Führungsstil herrscht Gleichheit zwischen den Geschlechtern: Rund die Hälfte der befragten weiblichen und männlichen Führungskräfte passt ihren Führungsstil an die Reife der Mitarbeitenden an und führt situativ. Darüber hinaus offenbart die Studie signifikante Unterschiede beim Zuspruch zum demokratischen Führungsstil: Weibliche Führungskräfte (34 %) beziehen im Vergleich zu männlichen (rund 20 %) ihre Mitarbeiter*innen häufiger in Entscheidungen ein.
ESG & Diversity: Größenunterschiede sichtbar
Der Begriff Nachhaltigkeit ist mittlerweile oftmals auch in der Firmenkultur verankert: 43 % aller befragten Unternehmen haben ein ESG (Environmental Social Governance) -Management in ihrer Unternehmensstrategie integriert. Die Verknüpfung der Erreichung der ESG-Ziele mit Management-Boni ist jedoch noch eher gering: Bei rund 6 % der Unternehmen mit 1 bis 250 Mitarbeitenden und rund 17 % der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden gibt es Boni bei ESG-Zielerreichungen. Beim Thema Verankerung von Diversity in die Unternehmensstrategie ist der Unterschied noch deutlicher: Nur rund 18 % der Unternehmen mit 1 bis 250 Mitarbeitenden beziehen Diversity in ihre Strategie ein. Bei den größeren Unternehmen mit mehr als 251 Mitarbeitenden sind es jedoch schon 43 %.
Zukunft des Lernens: Bewährtes dominiert
Im Bereich der Lernmethoden zeigen sich die Unternehmen noch überwiegend konservativ: Hier gelten weiterhin Präsenzseminare (76 %) und Training on the Job (62 %) als die effektivsten Lernmethoden. Online-Seminare und E-Learning-Kurse schneiden mit 33 % bzw. 19 % deutlich schlechter in der Einschätzung der Führungskräfte ab. KI-gestützte Tools wie ChatGPT und Co. spielen mit knapp 16 % noch eine geringe Rolle unter den effektiven Lernmethoden. Das zeigt, dass die Unternehmen zwar offen für neue, innovative Methoden sind, jedoch noch eindeutig dem Bewährten vertrauen.
Einschätzung und Ausblick
ARS- und MDI-Expert*innen weisen darauf hin, dass die Kombination aus menschlichen Kompetenzen und technologischem Know-how entscheidend für den Erfolg 2025 sein wird. Führung braucht sowohl Herz als auch Verstand – und die Fähigkeit, mit der immer schnelleren Welt Schritt zu halten.
Zum Studiendesign
Die Studie wurde im Oktober 2024 von Marketagent als Online-Access-Panel durchgeführt. Insgesamt haben 146 Führungskräfte teilgenommen, davon 42 % Männer und 58 % Frauen. Der primäre Arbeitsort ist für 87 % Österreich, 10 % Deutschland und rund 3 % die Schweiz. Beinahe die Hälfte der Teilnehmenden ist in Unternehmen mit einer Größe zwischen 1 und 250 Mitarbeitenden tätig, die zweite Hälfte in Unternehmen mit 251 bis über 10.000 Mitarbeitenden.
Für weiterführende Einblicke und individuelle Interpretationen steht Ihnen unser Leadership-Expertenteam gerne zur Verfügung. Die detaillierten Ergebnisse der ARS & MDI-Umfrage sind auf Anfrage erhältlich.
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