Die Pflegekrise in Deutschland ist ein drängendes Problem, das nicht länger ignoriert werden kann, aber bislang ohne erkennbare Lösungsansätze ist. Der Fachkräftemangel ist längst nicht mehr separiert zu sehen. Es herrscht ein Personalmangel in der Pflege per se und hat alarmierende Ausmaße erreicht. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen im Alter, die auf Pflege angewiesen sind, stetig an. Die sogenannten Baby-Boomer stehen vor dem Renteneintritt und in weniger als 20 Jahren rutscht diese Generation in den Bereich der Pflegebedürftigkeit. Die-se Entwicklungen sind seit Jahrzehnten bekannt und stellen sowohl die Gesundheitsversorgung als auch die Gesellschaft insgesamt vor massive Herausforderungen. Hinzu kommt ein großer Anteil an Menschen, die aufgrund ihres Migrationshintergrunds ebenfalls Anspruch auf alle Leistungen haben. Dieser Anteil ist nicht zu unterschätzen und muss meines Erachtens auch hier deutlich erwähnt werden, denn hier wurden überdies nie Einzahlungen in die Pflegeversicherung getätigt. Dennoch scheint es hier einen dramatischen Stillstand zu geben, wenn es um effiziente Lösungsansätze für das Alter geht. Die Leistungen der Pflegeversicherung wurden zum Anfang des Jahres 2025 erneut angehoben. Erstmal eine schöne Entwicklung für alle Pflegebedürftigen. Allerdings erfolgt die Finanzierung über höhere Beiträge zur Pflegeversicherung und das betrifft alle Menschen, die sich in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis befinden. Und bereits im letzten Jahr wurde dieser, ins System einzahlende Menschenanteil in der Gesellschaft hier bereits im Voraus zur Kasse gebeten. Glaubt man den Experten, so sind die Kassen jedoch immer leerer. Es stellt sich hier also die Frage: Wie lange kann das noch gut gehen?
Entscheidend ist generell allerdings, Strategien zu entwickeln, die sowohl die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen als auch die Versorgung im Alter sicherstellen. Die Dimensionen der Pflegekrise Die Pflegekrise ist nicht nur eine Frage der quantitativen Versorgung, sondern auch eine qualitative Herausforderung. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass viele Pflegeeinrichtungen unterbesetzt sind, die Pflegequalität zu wünschen übrig lässt und die vorhandenen Mitarbeiter überlastet werden. Hinzu kommt der hohe Anteil an ausländischen Mitarbeitern, weil wir den Bedarf schon lange nicht mehr nur mit deutschsprechenden Mitarbeitern decken können. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Pflegequalität, sondern auch auf die psychische und physische Gesundheit aller Mitarbeiter. Die hohe Fluktuation von Mitarbeitern in der Pflege ist ein weiteres Symptom dieser Krise. Und diese Fluktuation bedeutet nicht, dass Mitarbeiter in eine andere Pflege-Einrichtung abwandern. Vielmehr verlassen viele Pflegekräfte die Branche und gehen in einen komplett anderen Arbeitsbereich. Die demografische Entwicklung verschärft die Situation zusätzlich. Gleichzeitig gehen viele der derzeit tätigen Pflegekräfte in den Ruhestand. Was laut Pflegeberaterin Angelika Niedermaier noch komplett unterschätzt wird, ist ein weiterer Aspekt: immer mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene kommen in ihre Beratung, weil sie aufgrund von zunehmend psychischen Problemen einen hohen Hilfebedarf haben und Unterstützung benötigen. Pflege ist also nicht mehr nur eine Herausforderung, wenn es um das Alter geht. Welche Lösungsansätze hierzu gibt es aber?
Als Rednerin macht sich Angelika Niedermaier daher stark, um die Gesellschaft aufzurütteln. In ihren Vorträgen widmet sie sich diesem brisanten Thema Pflege und wie die Versorgung in Zukunft gewährleistet werden kann. Welche Strategien für die Pflege der Zukunft sie als wichtig erachtet, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, zeigt sie auch anhand von Beispielen aus ihrer aktiven Zeit als ehemalige Heimleiterin auf. Sie bringt ein hohes Maß an Erfahrung mit, denn zu sorglos wird in unserer Gesellschaft davon ausgegangen, dass es diese Versorgungsform immer weiter geben wird. Auch in diesem Bereich ist eine extreme Herausforderung an der Tagesordnung, nämlich die der Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung. Es braucht Innovationen in allen Bereichen der Pflege. Nur hinschauen will noch keiner so ganz genau! Rednerin Angelika Niedermaier schaut schonungslos hin und bringt es auf den Punkt: Wir sind alle gefragt, uns hier einzubringen. Denn es braucht Lösungen und die entsprechenden Angebote. Sie fragt bei ihren Zuhörern nach, wie sie zum Alter stehen, welchen Blick sie darauf haben und fordert auf, in die Eigenverantwortung zu gehen. Wie kann sich jeder im Einzelnen auf das Älterwerden vorbereiten? Was können wir gemeinsam in der Gesellschaft tun?
Strategien zur Bekämpfung von Fachkräftemangel
Eine der wichtigsten Strategien zur Bekämpfung der Pflegekrise ist die Förderung des Pflegeberufs. Es ist unerlässlich, den Beruf für neue Mitarbeiter attraktiver zu gestalten. Aber die Erhöhung der Gehälter, besserer Arbeitsbedingungen und die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle sind nur die harten Faktoren, mit denen etwas bewegt werden kann. Mitarbeiter in der Pflege wollen vielmehr das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht nur wichtig, sondern auch wertgeschätzt wird. Ein einfaches Lob reicht da nicht aus. Zudem müssen wieder mehr Ausbildungsplätze in der Pflege gefördert werden. Die Ausbildung neuer Mitarbeiter ist der Schlüssel, um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen. Initiativen, die junge Menschen für den Beruf der Pflege begeistern, sind von entscheidender Bedeutung. Bunt-kreative Plakate an Litfaß-Säulen lösen längst keine Begeisterung mehr aus.
Innovative Ansätze in der Pflege
Neben der Rekrutierung neuer Mitarbeiter sind innovative Ansätze in der Pflege entscheidend. Gerade wenn junge Generationen in die Ausbildung gebracht werden sollen, sind neue Technologien wie digitale Gesundheitsanwendungen und automatisierte Systeme eine Möglichkeit, die Arbeitslast der Pflegekräfte zu verringern und die Lebensqualität der Patienten im Alter zu verbessern. Ein weiterer innovativer Ansatz ist die Entwicklung alternativer Versorgungsmodelle im Alter, die sich von klassischen Angeboten einerseits unabhängig machen und zum Anderen die Belastung der Mitarbeiter in traditionellen Pflegeeinrichtungen reduzieren. Zum Beispiel können betreute Wohngemeinschaften oder ambulante Pflegedienste eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden Angeboten darstellen. Und selbst hier sind neue Denkstrukturen gefragt, denn der Fachkräftemangel zieht sich auch durch diese Bereiche. Diese alternativen Modelle fördern allerdings eindeutig die Selbstständigkeit der älteren Menschen und entlasten gleichzeitig die Mitarbeiter in der Pflege.
Die Rolle der Politik und Gesellschaft
Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Pflegekrise. Gesetzgeber müssen Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, den Fachkräftemangel aktiv zu bekämpfen. Dies umfasst eine angemessene Finanzierung der Pflegeeinrichtungen, Investitionen in die Ausbildung neuer Mitarbeiter und Anreize für die Beschäftigung in der Pflege. Den-noch hat auch die Gesellschaft selbst eine wesentliche Verantwortung. Der Umgang mit dem Alter und der Pflegebedürftigkeit muss enttabuisiert werden. Die Wertschätzung der älteren Generationen muss wieder an Bedeutung gewinnen. Es ist wichtig, ein Bewusstsein für die Herausforderungen des Alterns zu schaffen und den Dialog darüber zu fördern, wie wir als Gemeinschaft die Bedürfnisse älterer Menschen unterstützen können. Ehrenamtliche Tätigkeiten, Nachbarschaftshilfe und die aktive Einbindung von Familien in den Pflegeprozess sind entscheidend, um die Belastungen von Pflegekräften und Angehörigen zu reduzieren. Durch eine Kultur der Solidarität und des Respekts gegenüber älteren Menschen kann die Gesellschaft einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Pflegekrise leisten. Sich bei diesem Thema auf die Politik zu verlassen, dass diese auch in Zukunft alles zu unserem Wohle regeln wird, ist nahezu aussichtslos. Rednerin Angelika Niedermaier zeigt auf, was sich ändern muss und auch welche Möglichkeiten es hierfür gibt. Sie ermutigt zum Anpacken, zum Losgehen und Umsetzen.
Veröffentlicht von:
Angelika Niedermaier
Am Galgenberg 6
93164 Laaber
Deutschland
Homepage: http://angelikaniedermaier.com
Ansprechpartner(in): Angelika Niedermaier
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