Paddeltour auf der Ruhr — Naturgenuss zwischen Stadt und Fluss. Ein Erfahrungsbericht von Haiko Dehnen

Der frühe Morgen liegt noch kühl über Mülheim an der Ruhr, als ich mein Kajak am Bootsanleger an der Mendener Straße ins Wasser lasse. Die Ruhr fließt hier gemächlich durch das Stadtgebiet, eingebettet in viel Grün, das sich über die Ufer beugt und die Illusion von Wildnis mitten im Ruhrgebiet schafft. Eine ideale Strecke für eine entspannte Paddeltour — vorausgesetzt, man hat ein Auge auf die Ausflugsschiffe, die gelegentlich ihren Kurs zwischen Mülheim und Essen ziehen.

Die Strömung ist kaum spürbar, was auch Anfängern eine sichere Fahrt ermöglicht. Ich paddle langsam flussabwärts und lasse mich treiben, vorbei an Schilf und flachen Uferbereichen, die zum Rasten einladen. Die ersten Sonnenstrahlen glitzern auf dem Wasser, während Enten, Blässhühner und Haubentaucher gemächlich ihre Bahnen ziehen. Ein Graureiher hebt mit schwerem Flügelschlag vom Ufer ab — ein stiller Begleiter in dieser ansonsten belebten Szenerie.

Die Strecke zwischen dem Einstieg an der Mendener Straße und dem Wasserbahnhof ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch reich an Vogelbeobachtungen. Mit etwas Glück kann man sogar Eisvögel erspähen, die blitzschnell über das Wasser schießen oder auf tiefhängenden Ästen lauern.

Zwischendurch heißt es: aufmerksam bleiben. Die weißen Ausflugsschiffe der Weißen Flotte sind imposant — und sie dulden keine Missverständnisse, wenn sie sich mit ihren langen Rümpfen nähern. Ein Seitenblick über die Schulter, rechtzeitig ans Ufer ziehen — schon ist die Fahrt wieder ungestört.

Die Ruhr zeigt sich auf dieser Strecke von ihrer sanften Seite: urban, aber grün; belebt, aber friedlich. Wer die Augen offenhält, entdeckt eine reiche Flora und Fauna — mitten im Herzen des Reviers. Eine Paddeltour hier ist kein Abenteuer im klassischen Sinn, sondern eine Einladung zur Achtsamkeit.

Am Ende der Tour wartet der Wasserbahnhof — ein beliebter Ausstiegspunkt mit Biergarten und Blick auf die vorbeiziehenden Boote. Ich lasse das Paddel sinken, schließe für einen Moment die Augen und höre nur das leise Plätschern des Wassers. Ruhrgebiet kann so ruhig sein.