Werlte/Willich, 19. September 2025. Am 16. und 17. September 2025 fand im KRONE Trailer-Forum in Werlte der zweite AZuR-Runderneuerungsgipfel statt. Mehr als 80 Teilnehmende aus Neureifenindustrie, Runderneuerungsindustrie, Speditionen, Politik und Wissenschaft tauschten sich in lebhafter Atmosphäre zwei Tage lang über Möglichkeiten, innovative Technologien, Materialien und Potenziale der Runderneuerung aus. Praxisberichte, Fachvorträge, eine Partnerausstellung und eine exklusive Werksführung durch das KRONE-Montagewerk sowie das Farbgebungs- und Oberflächenzentrum machten die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg.
AZuR-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth bedankte sich bei KRONE Trailer für die Gastfreundschaft und die professionelle Organisation des Gipfels und stellte fest, dass „Runderneuerung gelebte Kreislaufwirtschaft ist. Sie spart Ressourcen, reduziert CO₂ und bietet zudem ökonomische Vorteile. Der Gipfel hat gezeigt, wie stark das Netzwerk ist, wenn alle Marktbeteiligten gemeinsam anpacken. Unser Ziel bleibt klar: den Marktanteil runderneuerter Reifen in Deutschland deutlich zu erhöhen“. In seinem Grußwort betonte Gero Schulze Isfort, VDA-Vorstandsmitglied, dass Fortschritt in der Branche ohne ein großes und belastbares Netzwerk nicht möglich sei.
Spannende Einblicke in den skandinavischen Runderneuerungsmarkt bot Janne Ruhanen,
Sales Director von Nokian Tyres. Der Marktanteil runderneuerter Nutzfahrzeugreifen liegt in Finnland und seinen Nachbarstaaten bei über 50 Prozent – eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, was auch in Deutschland und anderen europäischen Staaten möglich ist. Hierzulande stagniert der Marktanteil runderneuerter Nfz-Reifen bei rund 20 Prozent. „Hier haben wir noch enorm viel Potenzial, das wir gemeinsam heben müssen“, so Guth.
Erfolgreiche Praxisbeispiele auch aus Deutschland
Dass die ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Runderneuerung auch im Betriebs-Alltag in der Bundesrepublik funktionieren kann, zeigten auf dem Gipfeltreffen zwei Praxisvorträge. Im Fuhrpark der Berliner Stadtreinigung (BSR) ist Nachhaltigkeit längst Programm. Ein großer Teil der 1800 Fahrzeuge der BSR-Flotte besteht aus gas- oder strombetriebenen Fahrzeugen. Zudem sind über 80 Prozent der BSR-Fahrzeuge mit runderneuerten Reifen sicher, günstig und klimafreundlich unterwegs – für eine saubere und lebenswerte Hauptstadt.
Auch die Spedition Winner setzt seit Jahren auf das Konzept der Runderneuerung. Christoph Kischa betonte, dass „mehr als 80 Prozent unseres Fuhrparks mit runderneuerten Reifen ausgestattet ist.“ Leistung und Qualität haben die Erwartungen von Kischa übertroffen: „Wir haben festgestellt, dass die runderneuerten Reifen nicht nur unter extremen Bedingungen standhalten, sondern auch im täglichen internationalen Verkehr zuverlässig und leistungsstark sind. Zudem tragen wir durch den Einsatz von runderneuerten Reifen zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei.“
Technologische Innovationen im Fokus
Der Höhepunkt des Runderneuerungsgipfels war eine exklusive Werksbesichtigung, die spannende Einblicke hinter die Kulissen eines der größten Trailer-Herstellers Europas vermittelte, der auf eigene runderneuerte Markenreifen für seine Fahrzeuge setzt. In Gruppen wurden die Teilnehmenden durch das KRONE-Montagewerk sowie das Farbgebungs- und Oberflächen¬zentrum geführt. Dabei wurden einzigartige Einblicke in Produktionsprozesse und innovative Technologien vermittelt, die Nachhaltigkeit und Effizienz bei KRONE sichtbar machten.
Ein Highlight im technischen Teil des Gipfels war die Präsentation der Bear-Cut Maschine durch Mark und Stephan Berendsen. Ihre halbautomatische Maschine ermöglicht das effiziente Nachprofilieren von Nfz-Reifen mit dem Label regroovable. Mit der Nachprofilierung wird der Reifen-Lebenszyklus um bis zu 25 Prozent verlängert – bei reduziertem Treibstoff-verbrauch. Auf großes Interesse stieß auch das NERO-Projekt der TH Köln, vorgestellt von Sebastian Schmitt. Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuer Konzepte für die nachhaltige Entwicklung des Reifenersatzgeschäfts zur Optimierung des Ressourceneinsatzes.
Positive Resonanz rief der Vortrag von Christoph Priewasser (KRAIBURG Austria) zur
EU-Taxonomie hervor, die „nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern eine strategische Chance“ ist. Die EU-Kommission hat bestätigt, dass runderneuerte Reifen taxonomiekonform sind – ihr Einsatz bleibt für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen zulässig. Priewasser betonte: „Flottenbetreiber, die auf runderneuerte Lkw-Reifen setzen, können ihre Nachhaltig-keitsziele dokumentieren, ihre CO₂-Bilanz verbessern und sich so einen Vorsprung bei Ausschreibungen verschaffen, da Nachhaltigkeitskriterien zunehmend entscheidend sind.“
Diskussionen, Austausch und zukunftsweisendes Networking
Neben Vorträgen, Praxisvorführungen, Diskussionsforen und der Werksführung stand vor allem der persönliche Austausch im Mittelpunkt der Veranstaltung. In zahlreichen Gesprächen konnten neue Kontakte geknüpft, Kooperationsideen entwickelt und Projekte angestoßen werden. „Dieser persönliche Dialog ist durch nichts zu ersetzen – er schafft Vertrauen und bringt die Branche gemeinsam nach vorn“, betonte Guth.
Alles in allem hat der zweite AZuR-Runderneuerungsgipfel bestätigt, dass Runderneuerung sowohl ökologisch als auch ökonomisch eine zukunftsfähige Lösung ist. Mit vereinten Kräften aus Industrie, Speditionen und Wissenschaft soll der Marktanteil runderneuerter Reifen in Deutschland deutlich gesteigert werden – nach dem Vorbild erfolgreicher Märkte wie Finnland.
Über die Allianz Zukunft Reifen (AZuR)
Im September 2025 wurde AZuR mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2025 ausgezeichnet. In der Kategorie „Gesamtkonzept – NPO“ würdigte die Jury das europaweit einzigartige Netzwerk der Reifen- und Recyclingbranche für seine umfassende und praxisnahe Lösung zur Umsetzung einer klimagerechten Reifen-Kreislaufwirtschaft.
AZuR engagiert sich seit dem Jahr 2020 europaweit für eine nachhaltige Reifen-Kreislaufwirtschaft. Gebrauchte Reifen sollen möglichst zu 100 Prozent wiederverwendet oder verwertet werden, um Abfälle zu vermeiden, CO2-Emissionen zu senken, natürliche Ressourcen zu schonen und Mensch sowie Umwelt zu schützen.
Über 90 AZuR-Partner aus Industrie, Mittelstand, Handel und Wissenschaft decken alle Sektoren der nachhaltigen Circular Economy von Reifen ab – von der nachhaltigen Neureifen-Herstellung und zertifizierten Sammlung gebrauchter Reifen über die Reparatur und Runderneuerung von Pkw- und Nfz-Reifen, bis hin zur stofflichen und chemischen Verwertung der in Altreifen enthaltenen Rohstoffe.
Im interdisziplinären Teamwork werden neue Wege und Lösungen für einen ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Reifen-Kreislauf entwickelt. Dabei kommt den Universitäten im AZuR-Netzwerk eine besondere Bedeutung zu. Diese liefern mit wissenschaftlich fundierten Studien und Forschungen wertvolle Impulse, um den Stoffkreislauf zu schließen.
Im November 2023 erhielt AZuR für die Studie zur positiven Ökobilanz der Runderneuerung den „Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit 2024“. AZuR-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth wurde mit dem Recircle Award 2025 in der Kategorie Women’s Award for the Tyre Retreading Sector ausgezeichnet. Mehr über AZuR erfahren Sie hier: https://azur-netzwerk.de
Das AZuR-Erfolgsmodell der Reifen-Kreislaufwirtschaft findet weltweit Beachtung. Es kann und soll auf andere Branchen und Abfallströme übertragen werden.
Pressekontakt:
AZuR-Netzwerk
Christina Guth
c/o CGW GmbH
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Tel: 02154-88852-11
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Dank seiner vielfältigen positiven Eigenschaften lässt sich das hochwertige und langelebige ELT-Reifenrezyklat auf vielfältige Art nachhaltig einsetzen – beispielsweise im Straßenbau für gummimodifizierten Asphalt, für widerstandsfähige Fallschutzböden auf Spielplätzen, Sportanlagen oder in Seniorenheimen, für langlebige Trittschalldämmungen, Beet-Einfassungen, Außenlampen und vieles mehr.
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