Jeder Abschied ist einzigartig
Ich habe in meinem Berufsleben viele Menschen im Sterbeprozess begleitet -Und obwohl jeder Mensch anders ist, spürt man irgendwann, wenn es „final losgeht“.
Der Blick verändert sich, die Atmung wird ruhiger oder unregelmäßiger, das Bedürfnis nach Nähe wächst.
„Sterben ist kein Moment, sondern ein Übergang – und wir dürfen ihn nicht nur medizinisch sehen, sondern menschlich begleiten“, sagt Pflegeberater Luis Kuhn.
Pflegekräfte und Angehörige können diesen Weg nicht aufhalten, aber sie können ihn gestalten – würdevoll, ruhig, liebevoll.
Was Angehörige wissen sollten
Viele Angehörige glauben, ein Sterbender müsse noch trinken oder essen – aus Angst, er könne „verhungern oder verdursten“.
Doch der Körper stellt seine Funktionen langsam ein.
Das Durst- oder Hungergefühl verschwindet meist, weil der Organismus keine Nahrung mehr verarbeiten kann.
Zwanghaftes Trinken oder Füttern kann dann sogar mehr belasten als helfen.
„Der Körper weiß, was er braucht – und was nicht mehr“, erklärt Kuhn. „Viel wichtiger ist gute Mundpflege, feuchte Lippen, Zuwendung und Nähe.“
In dieser Phase geht es nicht mehr um Ernährung, sondern um Linderung und Würde.
Die palliative Begleitung spielt dabei eine zentrale Rolle: Schmerzen und Atemnot lassen sich heute fast immer gut kontrollieren, sodass niemand leiden muss.
Palliativteams und Hospizhelfer – Hilfe, die Gold wert ist
Wer zu Hause oder im Pflegeheim jemanden begleitet, sollte wissen, dass es spezialisierte Unterstützung gibt.
Palliativärzte, Pflegefachkräfte mit Palliativausbildung, Hospizhelferinnen und Hospizdienste können Angehörige enorm entlasten.
Sie wissen, wie man Symptome erkennt, Schmerzen lindert und Ruhe in schwierige Situationen bringt.
„Diese Teams sind Gold wert“, betont Kuhn. „Sie sorgen dafür, dass Sterben kein einsames, schmerzhaftes oder hektisches Geschehen wird, sondern ein würdevoller, begleiteter Prozess.“
Niemand sollte diesen Weg allein gehen müssen – weder der Sterbende noch die Angehörigen.
Manche gehen leise – andere warten
Jeder Abschied ist anders.
Manche Menschen sterben genau dann, wenn Angehörige kurz den Raum verlassen – als wollten sie niemandem das Loslassen zumuten.
Andere halten erstaunlich lange durch, bis „alle da“ sind, die ihnen wichtig sind.
Diese Unterschiede sind schwer zu erklären, aber sie zeigen, dass Sterben etwas Tiefmenschliches und oft Unerklärliches ist.
Wichtig ist, diesen Moment nicht zu bewerten – sondern ihn einfach zuzulassen.
Was Pflegekräfte lernen müssen – und was man nicht lernen kann
In der Ausbildung kommt Sterbebegleitung oft zu kurz.
Viele junge Pflegekräfte erleben ihren ersten Todesfall unvorbereitet.
Doch mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl: wann ein Mensch loslässt, wann er noch festhält, wann Nähe wichtiger ist als jede Maßnahme.
Diese Erfahrung kann man nicht aus Lehrbüchern lernen – sie wächst mit jedem Menschen, den man begleitet.
Das Wichtigste: den Tod nicht als Niederlage zu sehen, sondern als Teil des Lebens.
Medizin, Menschlichkeit und Mut
Sterbebegleitung ist mehr als Schmerztherapie und Lagerung. Es geht darum, dem Menschen das Gefühl zu geben, gesehen zu werden – bis zuletzt. Das bedeutet:
• keine hektischen Notmaßnahmen, wenn der Körper längst loslässt,
• offene Gespräche mit Angehörigen,
• und den Mut, den Tod nicht zu verdrängen.
„Sterben ist kein Versagen der Medizin, sondern ein natürlicher Abschluss. Wer das versteht, begleitet anders – mit Respekt statt Angst“, erklärt Kuhn.
Zeit, über das Sterben zu reden
Sterben gehört zum Leben – doch in unserer Gesellschaft wird es oft verdrängt. Pflegekräfte, Angehörige und Ärzte brauchen mehr Raum, offen über letzte Wege zu sprechen. Denn wer früh versteht, was am Ende wichtig ist, lebt auch bewusster.
„Wir begleiten Geburten mit Liebe, Feingefühl und Zeit – warum nicht auch das Sterben?“, fragt Kuhn.
Ein persönlicher Gedanke
In all den Jahren, in denen ich Menschen im Sterben begleitet habe, habe ich eines gelernt:
Jeder Abschied folgt seinem eigenen Rhythmus.
Manche Menschen gehen ganz ruhig – fast, als würden sie leise den Raum wechseln.
Andere kämpfen länger, halten fest, warten auf ein vertrautes Gesicht oder auf den Moment, in dem jemand kurz hinausgeht.
Es gibt kein richtiges oder falsches Sterben.
Es gibt nur die Aufgabe, diesen Weg mit Achtung und Achtsamkeit zu begleiten.
Wer oft dabei war, entwickelt mit der Zeit ein feines Gespür: Man spürt, wann der Körper loslässt und die Seele still wird.
Diese Momente lehren Demut.
Sie zeigen, was wirklich zählt – Nähe, Wärme, Frieden.
Und sie erinnern uns daran, dass Pflege am Lebensende nicht nur eine Aufgabe ist, sondern eine Form von Liebe.
Veröffentlicht von:
LuiCare - Ihr Pflegeprofi
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