Unternehmen verlassen Deutschland: Ist der Standort noch attraktiv?

Wann lohnt sich eine Verlagerung aus Deutschland?

Immer mehr deutsche Unternehmen stehen vor der Frage, ob sie ihren Standort verlagern sollen. Hohe Bürokratiekosten und Energiepreise lassen vor allem Mittelständler über eine Verlagerung nachdenken. Zusätzlich locken Subventionen und günstigere Bedingungen in anderen Ländern. Ein prominentes Beispiel ist der Reifenhersteller Michelin, der bis 2025 die Produktion von Lastwagenpneus von Deutschland nach Polen verlagert. Die gestiegenen Energiekosten in Deutschland machen es für Unternehmen zunehmend schwer, mit internationaler Konkurrenz mitzuhalten. Laut Berechnungen von BDI, BCG und IW zahlen viele deutsche Unternehmen bis zu dreimal mehr für Strom als ihre Konkurrenz im Ausland. „Spätestens mit der Energiekrise sind deutsche Strompreise im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig", erklärt Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer.

Wertorientierte Entscheidungen in Unternehmen

In Zeiten, in denen Unternehmen vor schwierigen Entscheidungen stehen, wie etwa einer Standortverlagerung, ist es wichtig, den Fokus auf die Unternehmenswerte und die Unternehmenskultur zu legen. Ein solches Umdenken kann Unternehmen dabei helfen, auch in herausfordernden Situationen ihren Sinn und Wert zu erkennen. Norman Gräter, internationaler Speaker und Experte für Unternehmenskultur, betont in seinem Vortrag „Herz über Kopf: Mehr Sinn, mehr Wert" die Bedeutung von Werten und einer starken Unternehmenskultur. Er hilft Unternehmen, ihren Fokus zurück auf ihre Werte zu lenken und so eine klare Ausrichtung zu schaffen, die auch schwierige Entscheidungen erleichtert.

Fünf Tipps für eine starke Unternehmenskultur und Werteorientierung

1. Klare Kommunikation der Unternehmenswerte: Unternehmen sollten ihre Werte klar definieren und sie regelmäßig kommunizieren, um sicherzustellen, dass sie von allen Mitarbeitern verstanden und gelebt werden.
2. Anerkennung und Wertschätzung: Anerkennung ist ein wichtiger Bestandteil einer starken Unternehmenskultur. Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig für ihre Leistungen loben und wertschätzen.
3. Förderung von Begeisterung und Engagement: Unternehmen sollten eine Umgebung schaffen, in der sich Mitarbeiter begeistern und engagieren können. Dies kann durch die Schaffung interessanter Projekte, Weiterbildungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen erreicht werden.
4. Fachkräftebindung und besseres Betriebsklima: Unternehmen sollten darauf achten, ein positives Betriebsklima zu schaffen, das es den Mitarbeitern ermöglicht, sich wohlzufühlen und produktiv zu arbeiten. Dies trägt zur Bindung von Fachkräften bei und erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit.
5. Vorbildfunktion von Unternehmern und Führungskräften: Unternehmenswerte und -kultur müssen von den Unternehmern und Führungskräften aktiv vorgelebt werden. Sie sollten als Vorbilder dienen und die Werte des Unternehmens in ihrem täglichen Handeln verkörpern.

Eine starke Unternehmenskultur und Wertorientierung sind entscheidend, um auch in schwierigen Zeiten wie einer Standortverlagerung erfolgreich zu sein und die Bindung der Mitarbeiter zu stärken. Der Vortrag von Norman Gräter bietet Unternehmen dabei wertvolle Impulse und Hilfestellungen, um diesen Weg erfolgreich zu gehen.