KBV folgt Antrag des Psychotherapeuten Netzwerkes – Videosprechstunden sind weiterhin unbegrenzt möglich, Telefontherapien wurden trotz ausdrücklichem Wunsch der Therapeuten jedoch gestrichen.
Der Kassenärztliche Bundesverband (KBV) und der GKV-Spitzenverband entschieden letzte Woche, den Einsatz von unbegrenzten Videotherapien auf das dritte Quartal 2020 auszudehnen. Damit folgt die KBV zum Teil den Wünschen des Deutschen Psychotherapeuten Netzwerkes (DPNW). Der Verband hatte Mitte Juni an die KBV appelliert, die Sonderregelungen für Video- und Telefontherapien zu verlängern. Eine aktuelle Umfrage des DPNW zeigte große Zustimmung für Videotherapien bei Psychotherapeuten und Patienten. 85 Prozent der Kolleginnen und Kollegen sprachen sich für die Fortführung von Videotherapien aus. An der dreiwöchigen Befragung beteiligten sich 297 Teilnehmer. Auch bei den Patientinnen und Patienten kamen die Videotherapie gut an: knapp 60 Prozent wünschten sich das digitale Angebot.
Der Vorsitzende des DPNW Dieter Adler begrüßt die KBV-Entscheidung: "Wir freuen uns sehr, dass Videotherapien nun unbegrenzt bis Ende September fortgeführt werden können. Sie sind ein Baustein zur nahtlosen Behandlung unserer Patienten auch in der Corona-Zeit."
Nicht verlängert wurde hingegen die Sonderregelung zur Telefonkonsultation. Nach Aussage der KBV haben die sinkenden Infektionszahlen dazu geführt, die telefonischen Therapien nicht weiter zu fördern. Denn, so die KBV in einer Pressemitteilung: "Wir wollen, dass die Patienten in die Praxen kommen und dringende Behandlungen, Kontrollen, Impfungen oder Früherkennungsuntersuchungen nicht länger aufschieben".
Der DPNW bedauert diese Entscheidung, Dieter Adler dazu: "Eigentlich ist es unlogisch, die Videotherapien weiterhin zu ermöglichen, die Telefontherapie aber nicht. Denn, nicht alle Patienten haben die technischen Möglichkeiten oder eine gute Internetanbindung, um sich digital in Behandlung zu begeben. Ein Telefon hat hingegen jeder und kann dieses auch leicht bedienen."
Weiter betont Adler: "Uns ist bewusst, dass die persönliche Behandlung besser ist als alles andere. Aber wir müssen auch Patienten mit besonderen Ängsten berücksichtigen, die sich in dieser Zeit nicht aus dem Hause trauen. Hier bleibt uns nur die Behandlung per Video oder Telefon übrig."
Ãœber den Verband
Das "Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk – Kollegennetzwerk Psychotherapie" (DPNW) wurde am 02.05.2019 in Bonn gegründet. Es hat rund 1.400 Mitglieder und 12.000 Abonnenten seines Freitags-Newsletters. Damit ist der DPNW drittgrößter Berufsverband im Bereich Psychotherapie. Der Vorstand besteht aus: 1. Vorsitzender: Dipl.-Psych. Dieter Adler, 2. Vorsitzende: Dipl.-Psych. Claudia Reimer, Kassenwart: Dipl.-Psych. Robert Warzecha. Mehr unter: www.dpnw.info
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