So wurde ich Umweltaktivist

Um mal ganz ehrlich zu sein, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Ich und Klimaaktivist, da standen stets Welten dazwischen. Auch heutzutage noch laufe ich nicht schreiend durch die Straßen, brülle keine Autofahrer an, weil sie kein Fahrrad nutzen wollen, oder schimpfe mit älteren Menschen, die im Winter heizen, um es etwas warm zu haben, damit jedoch die Treibhausgasausschüttung so niederträchtig begünstigen.

Nein, ich bin ein völlig friedlicher Klimaaktivist.

Auch sonst unterscheide ich mich von all den Besserwissern, denn ich habe immer brav gearbeitet, niemals die Schule geschwänzt, bin auch keinen blonden Mädchen mit Zöpfen nachgerannt oder habe mit Sitzstreiks andere Menschen behindert, gar verärgert. So etwas mache ich nicht!

Nochmals nein, dafür bin ich ein zukunftsorientierter vorausschauender Klimaaktivist. Ich will nämlich die Klimaerwärmung. Keine kalten Winter mehr, keine verfälschten Heizkostenabrechnung durch Geldmacherbetriebe die sich Wohnungsgesellschaften nennen, natürlich auch kein Glatteis auf den Straßen. Immer warme Sonnenstrahlen und sollte ich dadurch früher das Zeitliche segnen, muss ich mich auch nicht über die eventuell noch existierenden Rentenzahlungen ärgern.

Unnötig zu erwähnen, mancher Politiker schwärmt heimlich oder offen auch für warm. Ja, ja …

Weil ich nun mehr ein Mann der Praxis bin, also das Klimaaktivistentum gewissenhaft lebe, statt zu labern, entgeht mir natürlich die mediale Aufmerksamkeit der TV-Anstalten, der Politiker, der Parteien und gar ein alternativer Nobelpreis für gelebten Umweltschutz. Ja, ich bin recht konsequent. Klimaschutz ohne Rücksicht auf eigene Belange! Quasi bringe ich mich ein, opfere mich auf, stets dem höheren Ziel verpflichtet.

Soeben fällt mir auf, Sie als Leser fragen sich bestimmt: Wo und wie betreibt der denn nun Klimaschutz? Merken Sie es wirklich nicht?

Hallo??? Ich lebe aktiv den Kohleausstieg! Ich habe nämlich keine Kohle mehr … 

Und wo bleibt der Dank? Weder Gretalein noch Luischen Neubauer haben sich bei mir gemeldet, mich zu loben. Auch Deutschlands Gastronomen kennen keinen Dank, dabei hatte ich immer die Wirtschaft gefördert …

Wenn ich dann eines noch fernen Tages auf einem Heldenfriedhof beerdigt werde, die Bundesflagge auf Halbmast weht, ziert meinen Grabstein folgender Spruch:

Durch Umweltfanatismus dem Leben entrissen,

er hätte es doch besser wissen müssen …

 

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

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