Marsianer sucht Frau

Wie ich vor einiger Zeit schrieb, hatte ich für den 20. Juli 2020 bei der NASA einen Flug zum Mars gebucht ( siehe: NASA-Training in der Schweiz). Ein wundervolles Abenteuer,  etwas endlich, dafür aber besonders aufregend.

Nun sind es nur noch wenige Wochen bis zum Start, langsam macht sich eine leichte Anspannung bemerkbar, sogar Gedanken schießen mir durch den Kopf, die ich vorab überhaupt nicht bedacht hatte. Könnte wirklich einsam werden auf dem roten Planeten. Was ist zu tun?

Meine abendliche TV-Zapperei schien eine Lösung aufzuzeigen. Es war eine recht ansehnliche Serie über einsame Bauern, die eine Frau suchten. Hat mir sehr imponiert, das wäre auch etwas für mich. Doch, doch, denn auf dem Mars angekommen, muss ich während der Terraforming-Phase quasi als Selbstversorger Gemüse anpflanzen, einen Acker anlegen und bewirtschaften, demnach bin ich auch ein Bauer, diese Sendung ist also für Kerle wie mich absolut geeignet.

Flugs schrieb ich die Produktionsfirma an, stellte für ein paar nette Damen auch eine Woche im Sauerstoffzelt auf dem Mars in Aussicht, freute mich auf zahlreiche Zusendungen. Mein Schicksal war damit aber nicht einverstanden, die Firma teilte mir mit: In Erwartung unangemessen hoher Produktionskosten durch Marsflüge möchte man lieber Abstand nehmen. Mitgefühl zeigte sich dennoch, eine nette Redakteurin schrieb mir tröstende Worte, indem sie auf eventuelle attraktive grüne Marsdamen aufmerksam machte.

Ja was schreibt mir die Gute für komische Vorschläge???

Im Jahr 2019, auf dem Faschingsball in Veitshöchtheim, hatte ich schon einmal meine Augen auf eine wunderschöne grüne Dame geworfen, obwohl sie total blau war. Besonders grün war sie mir unverständlicher Weise auch nicht …  Ich schrieb sie an, wollte aufgrund der gezeigten Ignoranz gegenüber meiner liebenswerten Erscheinung meine Augen zurückhaben, die ich an jenem Abend auf sie geworfen hatte, keine Antwort. 

Wenn ich die nun plötzlich auf dem Mars antreffe??? Könnte ja sein, sie demonstriert dort für den Erhalt von Marskäfern oder so, ich möchte diese Idee absolut nicht weiter vertiefen.

Andererseits, es ist nicht unbekannt, dass die Grünen mit vielen Gedanken nicht von dieser Welt sind, vielleicht nicht einmal von diesem Stern? Sozusagen selbstprädestinierend für die Kolonialisierung des Mars. Nicht einfach, muss man mal anmerken!

Plötzlich kam ein Brief von der Redakteurin. Eine Dame war interessiert. Sie schrieb mir, diese Welt hätte sie schon länger abgeschrieben, mein Vorhaben des Marsflugs fände ihre ungeteilte Achtung und so ein Kerl wie ich war schon immer der Mann ihrer Träume. Man kann sagen was man will, die Frau hatte Geschmack!

War es nun ein Fehler des Fotografen, eine Linsenverzerrung des Objektives oder gar der bekannte Fehler eines Foto-Programms, jedenfalls war das eine richtig pfundige Frau.

Man soll da nicht zu streng sein, Toleranz ist das Stichwort unseres Zeitgeists. Ich lud sie spontan auf ein Glas Wein mit Smalltalk ein. Nur wenige Tage später, ich saß daheim und fütterte gerade meine Fischlein im Aquarium, hörte ich dumpfe rhytmische Geräusche. Tapp, tapp, tapp, das Wasser im Aquarium begann hin und her zu schwappen, meine Fische in Panik, ich langsam auch. Zuerst dachte ich an ein Erdbeben, das machte mir Angst. Schnell war das Geräusch wieder verschwunden, dafür klingelte es an meiner Wohnungstür …

Ich öffnete die Tür und … lassen Sie mich dazu anmerken, ich bin ein großer Tierfreund, kenne Brehms Tierleben auswendig, doch der Anblick der sich jetzt bot war absolutes Neuland. Vor mir stand … ich wage es kaum zum Ausdruck zu bringen … ein gigantisches Walross auf zwei Beinen, die liebe Heike, wie sie sich vorstellte.

Reden wir nicht über zu enge und dadurch heraus gerissene Türrahmen, Risse im Laminat, überschwappendes Aquarium, immerhin hatte ich der lieben Heike ein Gläschen Wein versprochen.

Rettung kam durch die NASA, strenge Gewichtsbeschränkungen, sowie Bodenbelastung pro Quadratzentimeter, seien ausschlaggebend für einen erfolgreichen Start. Man bedauert die Dame ablehnen zu müssen. 

Ich habe aber auch ein Pech! Die süße Orchestermusikerin aus Hamburg wäre sicherlich eine Option, doch wegen der dünnen Atmosphäre des roten Planeten kann sie dort ihr Waldhorn nicht blasen. Muss ich daher gleichfalls abhaken.

Tief verzweifelt inserierte ich zusätzlich in der Tageszeitung. Leider, leider zeugten die Antworten von einem starken Bildungsgefälle. Offensichtlich wurde meine Annonce für einen Scherz gehalten. So schrieb mir Caren aus Dingsbumshausen: Alter, was Du rauchst will ich auch haben … oder Jutta aus Pusemuckel: Schäm Dich, mollige Frauen zu diskriminieren … Du versäumst etwas, ich sage das nicht nur im Scherz, bei mir gibt’s Cholesterin mit Herz …

Aber keine, wirklich keine Frau wollte mit zum Mars. Nun gut, dann eben nicht. Wenn eines Tages auf der Erde die Genies aussterben ist es zu spät. Ich war willig, muss aber erkennen, ich bin einfach zu gut für diese Welt. Passende Gegenstücke nicht vorhanden, oder unwillig, vielleicht auch nur im tiefen Dschungel von Australien ihrer Chance beraubt (Hallo Vivien), in bayerischer Wildnis am See (Hallo Conny), gar in Ermangelung meiner netten Bekanntschaft zwischenzeitlich in einem Anfall von Torschlusspanik mit einem langweiligen Restposten verheiratet …

Deshalb packe in einen CD-Player in mein Reisegepäck und eine CD. Dann dudelt auf dem Mars den ganzen Tag die gleiche Mucke: Spider Murphy Gang … wo, wo bist Du …

Ein kleiner Trost verbleibt mir zum Schluss. Die Suche nach intelligentem Leben außerhalb der Erde ist nach meiner Ankunft erschöpfend beantwortet, oder???

Veröffentlicht von:

Ulli Zauner

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