Die brutalen Erziehungsmethoden chinesischer „Tigermütter“

Von wegen „beste Mama"!

“Meine Großmutter weinte oft und fragte: ‘Warum tust du das meiner Enkelin an?’” Pandas überehrgeiziger Mutter gelang es zum Glück nicht, ihr die große Liebe zur Musik aus dem Leib zu prügeln.
Wie viele Frauen ihrer Generation stellt sich die junge Musikerin Panda gegen das rigorose chinesische Erziehungssystem, das jeden Ansatz von Kreativität im Keim erstickt – und stößt damit auf Unverständnis bei den Eltern ihrer Schüler.

Dennoch hält Panda an ihrer Methode fest: Ihr ist es wichtig, dass sich etwas ändert, dass Kinder mit Freude lernen. Natürlich lässt sich die seit 2000 Jahren patriarchalisch geprägte Gesellschaftsstruktur nicht von heute auf morgen ändern. Doch Frauen wie Panda, die die Erziehungsmethoden ihrer Mutter ganz bewusst nicht übernimmt, lassen hoffen, dass auch Chinas Mütter bald die Krallen einziehen …

Meine Methode ist anders als die meiner Mutter
Tag für Tag wurde die junge Frau, die heute als Musikerin den Künstlernamen „Panda" trägt, von ihrer ehrgeizigen „Tigermutter" ans Klavier geprügelt. Sie wollte eine große Pianistin aus ihr machen. Dabei spielte Panda eigentlich gerne Klavier – nur eben nicht viele Stunden täglich. Diese drastischen Maßnahmen konnten Panda jedoch nicht davon abhalten, trotzdem Musikerin zu werden. Dank einer von ihr selbst entwickelten Methode hat sie den Zugang zur Musik nicht nur für sich selbst bewahrt, sondern ihn auch zahlreichen Schülern erschlossen. “Ich erkläre den Eltern, dass ich meine eigene Methode anwende, nicht die chinesische.”

Die Eltern fordern Druck
Pandas liebevolle Hinführung zur Musik durch Singen und freies Experimentieren mit Instrumenten verstehen viele chinesische Eltern überhaupt nicht: Wie soll ein Kind bei so wenig Druck etwas lernen? Doch Panda besteht auf ihrer Methode. Geduldig erklärt sie den Eltern ihre Philosophie, die mehr Raum zum Experimentieren fordert, damit sich die individuelle Kreativität entfalten kann. Insbesondere aber geht es ihr darum, dass die Kinder die Musik im Herzen fühlen: “Menschen wie Lang Lang sind Maschinen. Sie beherrschen die Technik perfekt, fühlen aber nichts.”

Meine Kinder sollen einmal mit Freude lernen
Wie viele Frauen ihrer Generation stellt die junge Musikerin Panda das rigorose chinesische Erziehungssystem, unter dem ihre Generation zu leiden hatte, in Frage. Ihre eigenen Kinder sollen einmal mit Freude lernen. Sie möchte ihnen vor allem Selbstwertgefühl vermitteln. Gerade für Mädchen ist das in der immer noch stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft essentiell, um sich beruflich, wie auch privat in der von Männern geprägten Welt zu behaupten. – Werden Frauen wie Panda Chinas Gesellschaft verändern?

Bei der Partnerwahl redet Mama mit
Weitere aufschlussreiche Einblicke in die Mutter-Tochter-Thematik in China bieten die in dem Band „Anders Gleich" gesammelten Interviews mit 45 Chinesinnen.
Hier noch ein paar Beispiele, die zeigen, welche Macht Eltern – und zumeist Mütter – auch jetzt noch über ihre Töchter haben, vor allem, wenn es um die Partnerwahl geht:

Lily ist mit einem Mann zusammen, der zehn Jahre älter ist als sie. Daher akzeptieren ihn ihre Eltern nicht. Lily ist hin- und hergerissen: Sie liebt ihren Freund, will aber auch ihre Eltern glücklich machen.

Suye liebt Frauen. Sie träumt davon, mit der Frau ihres Lebens gemeinsam ein kleines Büchercafé zu betreiben. Doch aus Respekt vor ihren Eltern überlegt sie, ob sie nicht doch lieber einen Mann heiraten soll.

Wenwen erzählt, dass ihre Mutter für sie im Internet auf Partnersuche unterwegs ist. Sie selbst nimmt das Ganze mit Humor: Neben der Arbeit hat sie ohnehin kaum Zeit für Verabredungen.

Durch einen verrückten Zufall lernte Linna ihre große Liebe kennen: Ihr späterer Mann wollte das Mädchen anrufen, das seine Eltern für ihn ausgesucht hatten, verwählte sich und erreichte Linna. Schon beim ersten Telefonat sprang der Funke über. Sie trafen und verliebten sich und entschieden sich gegen die Wahl der Eltern und für die Liebe!

Egal, welche Geschichte diese Frauen mitbringen: In jedem der 45 Interviews wird sehr deutlich, wie wichtig die Meinung der Eltern und die sogenannte „kindliche Pietät", also der Respekt vor den Eltern, für jede einzelne von ihnen ist. – Auch im hochmodernen China gibt es sie noch, die mächtigen „Tigermütter"!

Wissenswert: Hintergründe zu Buch und Autorinnen

Miriam Leitner wuchs in Kassel und Barcelona auf und arbeitete im Anschluss an ihr Studium der Hispanistik und Anglistik an der Universität Kassel als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem internationalen Forschungsprojekt. Von 2013-2016 lebte sie mit ihrer Familie in Beijing. Inspiriert durch die fremde Umgebung und deren Menschen, hat sie die Arbeit an ihrem ersten Fotografie- und Interviewband „Anders Gleich“ aufgenommen, das von der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Programms „Grenzgänger China-Deutschland“ unterstützt und erstmals 2016 in Beijing ausgestellt wurde. Die Neugier auf andere Menschen steht weiterhin im Zentrum ihrer Arbeit als Fotografin und interkulturelle Trainerin.

Theresia Romberg-Frede zog es schon als Jugendliche in die Ferne: zunächst in die USA, später nach China. In ihrem Heimatort gründete sie einen interkulturellen Frauentreff, innerhalb dessen nicht nur Austausch und Verbindung mit Frauen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt gepflegt werden, sondern mit dem sie auch verschiedene kulturelle Veranstaltungen mit Musik, Theater, Gesang und Performances gestaltete. 2014 initiierte diese Gruppe eine Fotoausstellung zum Thema „Heimat“. Das Thema Frausein in verschiedenen Kontexten des Lebens begegnet ihr täglich in ihrer Arbeit als Hebamme.

Anders Gleich
Das interkulturelle Projekt ANDERS GLEICH ist durch den Wunsch entstanden, mit den Menschen in China in Austausch zu treten, um sie wirklich kennenzulernen. Es sind zahlreiche Porträts chinesischer Frauen entstanden, die einen lebendigen Blick auf die individuellen Schicksale dieser Menschen ermöglichen – inmitten der Anonymität der 22 Millionen Metropole Peking. Wunderschöne Charakteraufnahmen der Frauen unterstreichen die eindrücklichen Texte.

Bibliografie:
MIRIAM LEITNER,
THERESIA ROMBERG-FREDE
ANDERS GLEICH
KOMMENTIERTE INTERVIEWS
Hardcover, 300 Seiten
Format: 21 x 24 cm

€ 24,00 (D)/ € 24,50 (A)
ISBN: 978-3-943314-45-8

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Mit dem von ihr 2010 gegründeten Drachenhaus Verlag möchte die Sinologin Dr. Nora Frisch China für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugänglich machen. Besonders wichtig ist es ihr, eine differenzierte Sichtweise zu Land und Leuten wissenschaftlich fundiert zu vermitteln. Neben Reportagen zur chinesischen Mentalität, zweisprachigen Kinderbüchern, Belletristik, Fach- und Wirtschaftsliteratur erscheinen im Drachenhaus Verlag in der Reihe „Einblicke" Reportagen über diverse kulturelle Aspekte Chinas, die uns diese fremde und faszinierende Kultur auf eindrückliche Weise näher bringt.

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